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Synonyme: BPH, Prostataadenom, Prostatavergrößerung, benignes Prostatasyndrom, BPS
Englisch: benign prostatic hypertrophy, BPH
Die benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH, ist eine mit Vergrößerung des Organs einhergehende Hyperplasie der Prostata (Vorsteherdrüse), die vorwiegend ältere Männer betrifft.
Das typische Beschwerdebild der BPH wird nach neuerer Nomenklatur (Stand 2020) als benignes Prostatasyndrom, kurz BPS, bezeichnet. Dieser Name hat sich jedoch in der medizinischen Alltagssprache gegenüber dem älteren Begriff noch nicht überall durchgesetzt.
Im 4. Lebensjahrzehnt tritt die BPH bei etwa 8 % der Männer auf und bei etwa 50% der Männer ab 50. Von ihnen sprechen mehr als 30% nicht auf eine medikamentöse Therapie an.[1][2]
Die Ursache der BPH ist derzeit (2018) weitestgehend ungeklärt. Zum einen wird diskutiert, dass mit zunehmenden Alter eine Verschiebung des Androgenstoffwechsels stattfindet, zum anderen wird eine sich im Alter ändernde Interaktion zwischen Stroma und Epithel der Prostata als Ursache der Hyperplasie diskutiert. Als mögliche Risikofaktoren gelten Entzündungen (lokal oder systemisch) und Adipositas. Eine genetische Komponente kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.[2]
Ausgangspunkt für die Entwicklung einer benignen Prostatahyperplasie ist die Übergangszone und der periurethrale Bereich der Prostata. Im Gegensatz dazu entwickeln sich Prostatakarzinome in der Mehrzahl der Fälle in der peripheren Zone.
Eine BPH führt zu folgenden Veränderungen an der Blase: Aus dem erhöhten Auslasswiderstand durch die Kompression der Harnröhre resultiert eine reaktive Detrusorhyperplasie, die in eine Restharnbildung mündet, wenn der erhöhte Auslasswiderstand nicht mehr kompensiert wird. Bei weiter bestehender BPH folgt schließlich die Ausbildung eines vesikoureteralen Refluxes und einer Hydronephrose, die bis hin zur Niereninsuffizienz führen kann.
Die Hyperplasie per se verursacht keine Symptome. Nur durch Einengung der Harnröhre oder einen ventilartigen Verschluss des Blasenausgangs (Mittellappenadenom) entstehen Symptome:
Die Entwicklung von Restharn begünstigt Harnwegsinfektionen sowie die Entstehung von Blasensteinen und führt damit zum Harnstau. Die Entstehung einer Makrohämaturie ist durch Ruptur gestauter Venen im Blasenausgangsbereich (Varizen am Blasenhals) möglich. Weitere Komplikationen sind:
Die Prostatahyperplasie ist keine Präkanzerose.
Bei Restharnbildung ist immer auch an eine Urethrastriktur zu denken. Bei irritativen Miktionsbeschwerden ist immer auch an einen Blasentumor und eine neurogene Blasenentleerungsstörung zu denken.
Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung.
In Stadium I wird die benigne Prostatahyperplasie konservativ behandelt. Hierzu verwendet man pflanzliche Präparate (Phytotherapeutikum) des Kürbis oder Sägepalmextrakte.
In Stadium II wird die benigne Prostatahyperplasie ebenfalls konservativ behandelt. Jedoch kommen hierbei stärker wirksame Medikamente zum Einsatz. Durch selektive Alpha-Blocker, die an α1A-Rezeptoren wirken (z.B. Tamsulosin) wird eine Relaxation der glatten Blasenhalsmuskulatur erreicht. Häufige Nebenwirkungen während der Therapie sind:
5-Alpha-Reduktasehemmer (z.B. Finasterid) verkleinern die Prostata durch Eingriff in den hormonellen Stoffwechsel der Drüse, der Effekt auf den Uroflow und die Symptomatik ist dabei gering. Zu beachten ist dabei, dass durch 5-a-Reduktasehemmer der PSA-Wert halbiert wird.
Eine Reduzierung des Prostatavolumens ist auch durch Antiandrogene möglich, bei denen jedoch eine Impotenz resultiert.
Das Stadium III wird operativ behandelt. Indikationen für eine operative Therapie sind:
Eine relative Indikation sind Pollakisurie sowie Schlafstörungen durch Nykturie.
In Abhängigkeit von der Größe der Prostata kann eine transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) oder eine transurethrale Prostataresektion (TUR-P) durchgeführt werden bzw. bei großer Prostata eine offene chirurgische Enukleation (transvesikale, retropubische oder perineale Adenomektomie). Als Grenzwert für die transurethrale Resektion der Prostata gilt eine Adenomgröße, die einem Organgewicht von 60 bis 80 g entspricht.
Zur Gewährleistung ausreichender Sichtverhältnisse wird bei der TUR-P ein Spülmedium verwendet, das elektrolytfrei ist. Während der OP gelangt über eröffnete Gefäße von dieser Spüllösung bis zu 1 l in das Blutgefäßsystem, Folge davon können eine Überwässerung und eine Hyponatriämie sein (TUR-Syndrom).
Fachgebiete: Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 23. Januar 2021 um 14:29 Uhr bearbeitet.
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