Interventionelle Radiologie
Definition
Die Interventionelle Radiologie stellt ein Teilgebiet der Radiologie dar, bei dem es nicht – wie ansonsten im radiologischen Bereich – um eine Diagnosefindung geht, sondern um aktive Behandlungsmethoden mit Hilfe radiologischer Technik. Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum gehört dieses Fachgebiet in Deutschland allerdings nach wie vor zur diagnostischen Radiologie und stellt kein eigenständiges Feld dar. Wesentlicher Bestandteil der Interventionellen Radiologie ist die Abwicklung von therapeutischen Eingriffen unter Bildsteuerung.
Entwicklung der Interventionellen Radiologie
Die ersten Schritte dieses Teilgebietes der Radiologie bestanden aus der graphischen Darstellung von Gefäßen mittels eines Kathetersystems. Aus diesem Verfahren begannen sich dann die ersten therapeutischen Schritte zu entwickeln. Als einer der ersten Eingriffe in der Geschichte der Interventionellen Radiologie gilt die Ballondilatation, bei der mittels Katheter eine Gefäßstenose erweitert werden kann. Kurze Zeit später entwickelte sich die die Methode der Gefäßimplantationen – der sogenannten Stents. Heutzutage werden noch wesentlich mehr Eingriffe durch die Interventionelle Radiologie durchgeführt.
Eingriffe der Interventionellen Radiologie
Vaskuläre Eingriffe
- Aortenstent: Endovaskuläre Gefäßprothese zur Stabilisierung eines Aneurysmas
- Angioplastie: Eröffnung bzw. Rekanalisation verschlossener Gefäße im Gehirn, Herzmuskel und der sonstigen Peripherie
- Cavafilter: Ein in der unteren Hohlvene platzierter Metallfilter, um eine eventuell in den Beinen entstandene Venenthrombose nicht in die Lunge (Lungenembolieprophylaxe) oder in das Herz (Herzinfarktprophylaxe) gelangen zu lassen. Solche Cavafilter können unter Umständen permanent in der Vena cava inferior belassen werden
- Embolisation: Verschluss eines Gefäßes zur Tumorbehandlung (Tumor soll von der Blutversorgung abgekoppelt werden) oder zur Intervention bei inneren Blutungen. Zu den verwendetet Embolisaten gehören zum Beispiel: Gelatine-Partikel, Alkohol, Metallspiralen, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, Polymerkügelchen, Polyvinylpartikel oder diverse Gewebekleber
- Chemoembolistaion: Einbringen eines Chemotherapeutikums in den Bereich einer malignen Raumforderung und anschließende Embolisation der Gefäße. Dadurch wird eine möglichst räumlich auf den Krebs beschränkte Wirkung des Chemotherapeutikums erreicht
- Anlage eines Transjugulären Intrahepatischen Porto-systemischen Stent-Shunts (TIPS) bei portaler Hypertension (häufig Folge einer Leberzirrhose)
- Thrombolyse: Notfallmäßiges Eröffnen eines verschlossenen Gefäßes (z. B. bei einem Myokardinfarkt)
- Einbringung eines zentralen Venenkatheters
Verfahren zur Tumorablation
- Thermotherapie zur Denaturierung der Eiweiße im Bereich der Raumforderung (Laser induced Thermotherapy)
- Radiofrequenzablation: Ebenfalls ein Verfahren zur hitzebedingten Zerstörung des Tumors
- Kryoablation: Lokale Tumorzerstörung durch das Einbringen von Kälte
Behandlungen am Gallengang
Ultraschall-, CT- und MRT-gesteuerte Formen der Intervention
- Biopsie: Bildgestützte Gewebeentnahme aus dem menschlichen Körper
- Drainageeinbringung: Ableitung von entzündlichen Infiltraten
- CT gesteuerte periradikuläre Therapie: Lokale Einbringung von Analgetika (Schmerzmittel)
- Vertebroplastie: Einbringung von Knochenzement zur Stabilisierung bzw. Reparatur beschädigter Wirbelkörper
Weitere Einsatzgebiete
- Gastrostomie: Anlage von Ernährungskathetern in den Magen (oder Dünndarm)
- Einlage eines Portkatheters (Chemotherapie)
um diese Funktion zu nutzen.