Stentgraft
Synonyme: ummantelter Stent, gecoverter Stent, Stent-Prothese
Englisch: covered stent, stentgraft
Definition
Ein Stentgraft besteht aus einem expandierbaren Geflecht unterschiedlicher Form, das mit einer Membran beschichtet ist, und so eine Barrierefunktion hat. Er stelllt eine Mischung aus Stent und Gefäßprothese dar.
Indikationen
Stentgrafts habe eine Vielzahl von Indikationen:
- Blutungskontrolle bei pathologischen oder iatrogenen Gefäßläsionen, z.B. bei Aortendissektion
- Behandlung von Aneurysmen: Prävention einer Gefäßruptur oder zur Erstlinientherapie bei der Behandlung einer stattgehabten Aneurysmaruptur
- Behandlung von arteriovenösen Fisteln und vaskulären Prothesenläsionen
- Einsatz im respiratorischen, das gastrointestinalen und urogenitalen System
Eigenschaften
Für den endovaskulären Einsatz wird häufig ein metallischer Stent-Körper aus Edelstahl oder Titan-Nickel-Legierung (Nitinol) verwendet. Früher wurden auch autologe Venen und Arterien über die metallischen Stent-Körper genäht, heute (2024) werden jedoch synthetische Materialien verwendet. Die meisten Stentgrafts sind mit Polyethylenterephthalat (Dacron) oder expandiertem Polytetrafluorethylen (PTFE) ummantelt. Des Weiteren können die Membranen mit unterschiedlichen bioaktiven Materialien wie Heparin beschichtet werden. Dies dient der Verbesserung der Offenheitsrate.
Die meisten Stentgrafts weisen eine tubuläre Form auf. Des Weiteren unterscheidet man je nach Material des Stent-Körpers zwischen:
- ballonexpandierbaren Stentgrafts: Die meisten dieser Stentgrafts sind auf Ballons vormontiert und haben einen definierten Durchmesser.
- selbstexpandierbaren Stentgrafts: Sie werden durch den Rückzug einer Hülle oder durch Ziehen an einer Schnur expandiert. Dabei entfaltet sich der Stentgraft von distal nach proximal.
Ballonexpandierbare Stentgrafts weisen eine höhere Radialkraft auf, passen sich jedoch nicht so gut dem Gefäßverlauf an. Ein Vorteil der ballonexpandierbaren Stents ist die Möglichkeit der exakten Platzierung. Der Hauptvorteil eines Stentgrafts ist ein unmittelbarer Verschluss der Zielläsion, da Stentgrafts nicht abhängig von der Gerinnungssituation des Patienten sind. Dabei bleibt der Blutfluss durch den Stentgraft erhalten.
Im gastrointestinalen und urogenitalen Bereich werden in der Regel Plastik-Stent-Körper und beschichtete Membranen aus Polyurethan eingesetzt. Silikonmembranen werden für die Stent-Beschichtung zur Prävention einer Verklumpung von Nahrungsbestandteilen verwendet. Im Gastrointestinaltrakt zeigen beschichtete Stents eine höhere Rate von Migrationen als reine Metall-Stents. Ursächlich ist die Kombination aus weniger Friktion durch die Ummantelung und vermehrter gastrointestinaler Peristaltik.