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Sympathikus

von altgriechisch: συμπαθεῖν ("sympathein") - mitleiden
Synonyme: Sympathisches Nervensystem, Pars sympathica, Pars sympathetica
Englisch: sympathetic nervous system, sympathetic nerve

1. Definition

Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems. Durch ihn werden vorwiegend Körperfunktionen innerviert, die den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen und den Abbau von Energiereserven zur Folge haben. Diese Wirkung bezeichnet man auch als ergotrop. Dabei verhält sich der Sympathikus überwiegend antagonistisch zur Wirkung des Parasympathikus.

2. Anatomie

Die sympathischen Kerngebiete liegen im Bereich des Nucleus intermediomedialis und Nucleus intermediolateralis des Seitenhorns im Bereich des thorakalen Rückenmarks. Diese Nervenfasern treten aus den Foramina intervertebralia der Segmente Th1 bis L2 aus; sie bilden auf beiden Seiten der Wirbelsäule eine Reihe von Ganglien, die über Fasersysteme miteinander in Verbindung stehen und in ihrer Gesamtheit den Grenzstrang bilden:

  • Im Halsbereich befinden sich drei Ganglia cervicalia, deren unteres, das Ganglion cervicale inferius mit dem Thorakalganglion 1 vereint sein kann und dann das Ganglion stellatum bildet.
  • Im Brustbereich befinden sich zwölf Ganglien beidseits der Wirbelsäule (paravertebral) im Grenzstrang.
  • Der Lumbalbereich weist üblicherweise vier paravertebrale Ganglien auf.
  • Im Sakralbereich befindet sich nach Fusion der letzten Fasern des Grenzstranges ein einziges, unpaares Ganglion, das Ganglion impar.

Im Brustbereich treten drei sympathische Nervi splanchnici aus dem Grenzstrang aus, die das Zwerchfell durchtreten, nämlich der Nervus splanchnicus major, der minor und der imus. Fasern dieser Nerven formen an den unpaaren Gefäßabgängen der abdominellen Aorta (Truncus coeliacus, Arteria mesenterica superior, Arteria mesenterica inferior) die folgenden Nervenplexus:

In diesen Plexus werden Teile der sympathischen Nervenfasern vom präganglionären auf das postganglionäre Neuron umgeschaltet und ziehen neben den nicht umgeschalteten Faserzügen zu den Plexus der inneren Organe.
Die sympathischen Fasern, die die Blutgefäße des Gehirns tonisieren, die Epiphyse erreichen oder das Auge innervieren, treten ebenfalls aus dem Brustmark aus.

3. Physiologie

3.1. Transmitter/Rezeptor-Interaktion

Die sympathischen Nerven verwenden Acetylcholin als präganglionären und Noradrenalin (nicht Adrenalin!) als postganglionären Neurotransmitter. Die Wirkung von Noradrenalin wird über sogenannte Adrenozeptoren vermittelt, bei denen man α- und β-Rezeptoren unterscheidet. Noradrenalin hat eine höhere Affinität für α-Rezeptoren.

Eine Ausnahme bildet die Innervation der Schweißdrüsen. Sie erfolgt sowohl prä- als auch postsynaptisch durch Acetylcholin, d.h. vom zweiten Neuron wird Acetylcholin auf das Erfolgsorgan übertragen. Schweißdrüsen haben somit keine adrenergen Rezeptoren, sondern cholinerge Rezeptoren. Dadurch lässt sich erklären, dass Acetylcholinesterasehemmer wie E605 bei sonstiger parasympathischer Wirkung eine Schweißproduktion bewirken.

Eine besondere Stellung im sympathischen Nervensystem nehmen zudem die neuroendokrinen Zellen des Nebennierenmarks ein: sie werden von präganglionären (cholinergen) Neuronen innerviert und geben Adrenalin und Noradrenalin direkt in das Blut ab. Da das Nebennierenmark als Schnittstelle zwischen dem vegetativen und dem endokrinen System dient, bezeichnet man es als Paraganglion. Die humorale Wirkung von Adrenalin wird ebenso über Adrenorezeptoren vermittelt. Adrenalin hat im Gegensatz zu Noradrenalin eine erhöhte Affinität für die β-Rezeptoren.

Neben Noradrenalin und Acetylcholin spielen im sympathischen Nervensystem die Cotransmitter Adenosintriphosphat (ATP) und Neuropeptid Y eine Rolle bei der Erregungsübertragung.

3.2. Organotrope Wirkungen des Sympathikus

Die organotropen Effekte des Sympathikus können stark vereinfacht als Fight-or-Flight-Reaktion verbildlicht werden, die den Körper schnell auf Gefahrensituationen adaptiert. Prägnante Einzelwirkungen sind:

Bei einer Sympathektomie kommt es zu einer Störung der Schweißsekretion. Das betroffene Hautgebiet wird spröde und rissig, die Haut trocknet aus und bedarf der Einfettung.

Den allgemeinen Erregungszustand des sympathischen Nervensystems bezeichnet man als Sympathikotonus.

4. Pharmakologie

Siehe auch:

5. Weblinks

Auf dem Themen-Board Sympathikus finden sich weiterführende Informationen zum Thema.

6. Quellen

  • Schünke, Schüll, Schumacher,Voll, Wesker, "Prometheus, Kopf, Hals und Neuronanatomie", Kap. 3.1
Fachgebiete: Physiologie

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