Englisch: aortic aneurysm
Das Aortenaneurysma ist eine pathologische Ausweitung (Aneurysma) der Hauptschlagader (Aorta), die über die Grenzen einer Ektasie hinausgeht. Die Ausweitung betrifft alle Wandschichten des Gefäßes.
Ein Aortenaneurysma kann in unterschiedlichen Etagen (z.B. Aorta ascendens, Aortenbogen, Aorta descendens bzw. Aorta abdominalis) auftreten. Zudem sind falsche und echte Aneurysmen zu unterscheiden. Klinisch ist eine vereinfachte Unterscheidung möglich:
Die Prävalenz der verschiedenen Formen des Aortenaneurysmas stellt sich wie folgt dar:
Aortenaneurysmen entstehen meist auf dem Boden einer Arteriosklerose in Kombination mit einer arteriellen Hypertonie.
Seltener sind andere Ursachen, wie z.B. ein Marfan-Syndrom, ein Loeys-Dietz-Syndrom, ein Ehlers-Danlos-Syndrom, ein Aortenvitium oder eine syphilitische Mesoaortitis.
Die Erkrankung wird oft als Zufallsbefund im Rahmen einer abdominalen Sonographie entdeckt. Evtl. bestehen uncharakteristische, in den Rücken und die Beine ausstrahlende Schmerzen, sowie ein palpabler, pulsierender Tumor im Bauchraum.
Die gefürchtetste Komplikation ist die freie Ruptur des Aneurysmas, die sich unter dem Bild eines akuten Abdomen durch plötzlich einsetzende Schmerzen mit rapidem Blutdruckabfall bemerkbar macht. Sie endet meist letal. Eine gedeckte Ruptur ist durch einen schmerzenden und pulsierenden Tumor im Bauchraum und/oder Schmerzausstrahlung in Rücken und Flanke gekennzeichnet.
(in absteigender klinischer Relevanz und Durchführung)
Differentialdiagnostisch muss beim Aortenaneurysma zusätzlich an eine Aortendissektion gedacht werden, die einen akuten Notfall darstellt.
Ein Aortenaneurysma kann konservativ abwartend (Blutdrucksenkung) oder operativ (Ersatz durch Gefäßprothese) behandelt werden.
Die Operationsindikation ist von individuellen Faktoren und der Art des Aortenaneurysmas abhängig. Ein Durchmesser über 55 mm (beim Mann) und 45 mm (bei der Frau) stellen beim Bauchaortenaneurysma des Erwachsenen jedoch häufig eine Indikation dar, da das Rupturrisiko darüber hinaus signifikant ansteigt.
Therapeutisch stehen die offene Operation und nach Lokalisation, Ausmaß und Dringlichkeit auch die endovaskuläre Stentprothesen-Implantation zur Verfügung. Elektive Eingriffe haben eine niedrige Letalität von etwa 3%, wohingegen eine offene Operation im Notfall (d.h. bei Ruptur) eine Letalität von über 60% aufweist.
Bezüglich der Gesamtmortalität weisen beide Verfahren in etwa gleichwertige Outcomes auf. Mögliche postoperative Komplikationen sind eine aortoenterale Fisteln, Narbenhernien und Ileus.
Tags: Akutes Abdomen, Aneurysma, Aorta, Hypertonie
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Gefäßchirurgie, Kardiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. Dezember 2020 um 11:05 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.