Synonyme: Angiitis, Gefäßentzündung
Englisch: vasculitis
Unter dem Begriff Vaskulitis werden entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße (Arterien, Arteriolen, Kapillaren, Venolen und Venen) zusammengefasst.
Man unterscheidet primäre von sekundären Vaskulitiden.
Primäre Vaskulitiden sind eigenständige Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Diese werden anhand der Größe und Art der befallenen Blutgefäße weiter differenziert (Chapel-Hill-Klassifikation, 1993).
Zu den primären Vaskulitiden gehören unter anderem:
Die Endangiitis obliterans, der Morbus Behçet und die isolierte Vaskulitis des ZNS, die ebenfalls zu den primären Vaskulitiden gezählt werden, sind nicht näher klassifiziert.
Weiterhin wird von einigen Autoren die allergische Vaskulitis zu den primären Formen der Vaskulitis gerechnet.
Sekundäre Vaskulitiden treten im Rahmen anderer Erkrankungen auf. Sie können insbesondere durch Autoimmunerkrankungen, Medikamente und Infektionen verursacht werden.
Mit Vaskulitiden assoziierte Autoantikörper sind pANCA (Zielantigen: Myeloperoxidase) und cANCA (Zielantigen: Proteinase 3).
Krankheit | pANCA positiv | cANCA positiv |
---|---|---|
Granulomatose mit Polyangiitis |
10 % | Im Initialstadium etwa 60 %, im
Generalisationsstadium >95 % |
Panarteriitis nodosa | 15 % | 5 % |
Mikroskopische Polyangiitis | 45 % | 45 % |
Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis | 65 % | 1 % |
Die häufigste Vaskulitis ist die Arteriitis temporalis mit einer Inzidenz von ca. 30 pro 100.000. Alle anderen Vaskulitiden zusammen haben eine Prävalenz von ca. 20 pro 100.000 und eine Inzidenz von 2 bis 4 pro 100.000.
Die Ätiologie der Vaskulitiden unterscheidet sich je nach vorliegender Form.
Man schreibt Autoimmunprozessen, insbesondere der Autoimmunreaktion Typ III eine wichtige Rolle zu.
Da es sich bei den Vaskulitiden um Entzündungen handelt, gehen sie mit recht unspezifischen Krankheitssymptomen und Entzündungszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Myalgien und Arthralgien einher.
Entsprechend findet man laborchemisch meist eine Erhöhung des CRP, sowie eine Leukozytose und eine beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Entsprechend der Lokalisation der betroffenen Gefäße reicht das Symptomspektrum vom Visusverlust (Arteriitis temporalis) über Hautnekrosen (Endangiitis obliterans) bishin zur Niereninsuffizienz (Granulomatose mit Polyangiitis).
Bilder zu den verschiedenen Manifestationen präsentiert die Johns Hopkins University.
Bei sekundären Vaskulitiden müssen die Ursachen behandelt bzw. verursachende Medikamente abgesetzt werden. Bei der Therapie der primären Vaskulitiden werden meist Glukokortikoide eingesetzt, um die Entzündungsreaktion im Bereich der Gefäße zu hemmen. Zusätzlich gibt es inzwischen neue Therapieansätze mit Immunmodulatoren (z.B. Blockade von TNF alpha).
Tags: Autoimmunerkrankung, Entzündung, Gefäß
Fachgebiete: Angiologie, Immunologie, Rheumatologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. Februar 2022 um 13:46 Uhr bearbeitet.
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