Myeloperoxidase
Synonym: MPO
Englisch: myeloperoxidase
Definition
Myeloperoxidase, kurz MPO, ist ein lysosomales Enzym aus der Gruppe der Peroxidasen, das beim Menschen in neutrophilen Granulozyten und Monozyten vorkommt. Es spielt dort eine bedeutende Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen.
Biochemie
Myeloperoxidase hat ein Molekulargewicht von etwa 150 kDa. Es liegt als Dimer vor, das aus 2 leichten Untereinheiten von je 15 kDa und 2 schweren Untereinheiten von wechselndem Gewicht besteht, die kovalent an eine prosthetische Häm-Gruppe gebunden sind. Der Häm-Farbstoff erklärt die grüne Farbe von Sekreten, die viele Neutrophile enthalten, z.B. die des Eiters.
Es wurden bislang 3 Isoformen der Myeloperoxidase identifiziert, die sich durch die Größe ihrer schweren Untereinheiten (57, 59 und 60 kDa) unterscheiden.
In neutrophilen Granulozyten bildet Myeloperoxidase im Rahmen des oxidativen Bursts aus Wasserstoffperoxid (H2O2) und Chloridanionen elementares Chlor (Cl2). Unter physiologischen Bedingungen entsteht daraus sofort hypochlorige Säure (HOCl). Diese zytotoxische Verbindung reagiert mit verschiedenen oxidierbaren Biomolekülen, die ungesättigte Doppelbindungen, Thiole oder Stickstoffkomponenten enthalten. Sie greift zum Beispiel die Zellwand und Zellmembran von Bakterien an und zerstört sie dadurch.
Klinik
Bei bestimmten Erkrankungen kommt es zur Bildung von Autoantikörpern gegen MPO. Sie treten als sogenannte pANCAs (perinukleäre antineutrophile zytoplasmatische Antikörper) in Erscheinung. Diese Antikörper spielen bei verschiedenen Vaskulitiden eine Rolle, wie z.B. bei der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) und bei der rasch progredienten Glomerulonephritis (RPGN).
Die massive Freisetzung von MPO durch Granulozyten ist für eine grünliche Verfärbung des Eiters verantwortlich.
um diese Funktion zu nutzen.