Englisch: thoracic aortic aneurysm
Das thorakale Aortenaneurysma ist ein Aneurysma, das den Brustabschnitt der Aorta betrifft.
ICD-10-Code: I71.1 (ruptiert) und I71.2
An der thorakalen Aorta kommen zwei Formen des Aneurysmas vor:
Abzugrenzen ist die Aortendissektion, bei der ein Aneurysma dissecans der thorakalen Aorta vorliegt.
Die Bildung echter Aneurysmen der thorakalen Aorta wird durch Arteriosklerose begünstigt. Weiterhin sind Entzündungen (Syphilis, mykotisches Aneurysma) und Erkrankungen des Bindegewebes (Marfan-Syndrom) Ursachen für ein thorakales Aortenaneurysma.
Ein Aneurysma spurium an der thorakalen Aorta ist äußerst selten und fast immer Folge einer Manipulation durch Katheter oder im Rahmen eines chirurgischen Eingriffes.
Bei einem echten Aneurysma kommt es im Bereich der Aussackung zur Aufhebung des normalen Blutflusses. Die Stase begünstigt die Entstehung von Thromben, welche sekundär zu Embolien führen können.
Bei fortschreitender Aussackung kommt es mit der Zeit zwangsweise zu einer Ruptur des echten Aneurysmas, die frei oder gedeckt sein kann. Eine freie Perforation führt innerhalb weniger Minuten zum Tod. Ist die Ruptur gedeckt, beispielsweise durch die anliegende Wirbelsäule, kann der Blutverlust langsamer ablaufen und Zeit für eine therapeutische Intervention gewonnen werden.
Ein länger bestehendes echtes Aneurysma kann vollkommen asymptomatisch sein. Mildestes Symptom kann ein thorakales Druckgefühl sein, welches jedoch sehr unspezifisch ist.
Warnsymptome eines sich ausweitenden echten Aneurysma der thorakalen Aorta sind Erscheinungen, die infolge einer Kompression benachbarter Strukturen entstehen. Denkbar sind unter anderem:
Ein weiteres Warnsymptom sind wiederholte Embolien, die auf Grundlage des Aneurysmas entstehen.
Eine Ruptur äußert sich symptomatisch in Form heftiger thorakaler Schmerzen, die in den Rücken ausstrahlen. Bei freier Ruptur folgt ein schneller Tod des Patienten, bei gedeckter Ruptur kann zunächst ein hypovolämischer Schock bestehen.
Die thorakalen Aortenaneurysmen werden in drei Etagen eingeteilt:
Ein Aortenaneurysma kann durch bildgebende Verfahren, meistens nach Durchführung einer CT zuverlässig diagnostiziert werden. Auch im Röntgenthorax kann die Diagnose bereits gestellt werden.
Zur Erstdiagnose führt neben dem Röntgenthorax auch häufig die TEE (transösophageale Echokardiographie).
Durch die Diagnose eines thorakalen Aortenaneurysmas ergibt sich meist eine Indikation zur chirurgischen Therapie. Die Indikationstellung kann anhand folgender Faktoren getroffen werden:
Unbehandelt kann es zu einer Ruptur mit Todesfolge oder einer Aortendissektion kommen ("aortic event").
Die betroffenen Abschnitte der Aorta werden operativ durch eine Gefäßprothese ersetzt, Abgänge des betroffenen Bereiches in die Prothese implantiert. Der Eingriff ist mit einem hohen Risiko verbunden und erfolgt meistens unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Ein gleichzeitiger Ersatz der Aortenklappe ist bei Mitbeteiligung durch Verwendung einer speziellen klappentragenden Prothese möglich.
Fachgebiete: Kardiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 7. November 2017 um 11:59 Uhr bearbeitet.
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