von altgriechisch: θρόμβος ("thrombos") - Klumpen
Englisch: thrombosis
Unter einer Thrombose versteht man eine lokalisierte, intravasale Blutgerinnung, die zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Kreislaufsystem führt. Sie entsteht auf der Basis von Veränderungen der Gefäßwände, des Blutstroms sowie der Blutzusammensetzung (Virchow-Trias). Wenn der Prozess selbst betont werden soll, spricht man auch von einer Thrombosierung.
Thrombosen sind in den meisten Fällen spontane pathologische Ereignisse, sie können aber auch aus therapeutischen Gründen iatrogen herbeigeführt werden, zum Beispiel im Rahmen einer Sklerotherapie.
Thrombosen können grundsätzlich alle Blutgefäße sowie das Herz (v.a. Herzklappen) betreffen. Entsprechend unterscheidet man:
Die tiefen venösen Extremitätenthrombosen werden weiter unterteilt in:
Typ 1 und Typ 3 haben grundsätzlich ein geringes Embolierisiko, das jedoch dann zunimmt, wenn sie nach proximal vorgewachsen sind.
Venöse Thrombosen betreffen vor allem die Beinvenen, wobei man nach der Lokalisation eine oberflächliche Form der Thrombose (Thrombophlebitis) von der tiefen Venenthrombose (Phlebothrombose) unterscheidet. Beinvenenthrombosen sind grundsätzlich häufiger als Armvenenthrombosen. Letztere kommen häufiger bei Männern vor, insbesondere nach ausgeprägtem Einsatz der Schulter- und Armmuskulatur. Andere Organlokalisationen sind deutlich seltener und ein möglicher Hinweis auf eine Thrombophilie.
Arterielle Thrombosen befallen bevorzugt die Koronararterien, die Hirnarterien und die Beinarterien.
Die Thrombose kann am Entstehungsort selbst zu einem Gefäßverschluss führen oder in Form einer Embolie andere Gefäßabschnitte der Strombahn verschließen.
Die Ursachen für eine Thrombose sind vielfältig. Meist wirken mehrere Faktoren zusammen.
Arterielle Thrombosen entstehen meist auf dem Boden einer pathologisch veränderten Gefäßinnenwand, vor allem im Bereich von Intimaschäden oder atherosklerotischen Plaques.
Die Klinik einer Thrombose ist abhängig vom betroffenen Gefäß. Neben Entzündungszeichen kann eine Thrombose ziehende Schmerzen und ein Spannungsgefühl der betroffenen Extremität verursachen. Bei einer Beinvenenthrombose können ein Waden- und Fußsohlenschmerz ausgelöst werden (vgl. Meyer-, Homans- bzw. Payr-Zeichen).
Die Treffsicherheit klinischer Zeichen gilt allerdings mit etwa 50% als nicht sehr zuverlässig. Das Fehlen klinischer Zeichen einer Thrombose schliesst diese (besonders bei bettlägrigen Patienten) nicht aus: Nur bei 1/3 aller Lungenembolien ist eine Thrombose klinisch nachweisbar.
Die Wahrscheinlichkeit einer Beinvenenthrombose bzw. Lungenembolie kann durch den Wells-Score abgeschätzt werden.
Da eine Thrombose bzw. Lungenembolie oftmals klinisch inapparent verlaufen kann, sind sensitive Testverfahren zum Nachweis bzw. Ausschluss notwendig.
Ein solches Ausschlussverfahren sind die sog. D-Dimere. D-Dimere sind Fibrinabbauprodukte, die bei einer Gerinnungsaktivierung (durch die parallel auch immer stattfindende Fibrinolyse) entstehen. Ein negativer D-Dimer-Test schließt eine Thrombose mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.
Als zusätzliche bildgebende Verfahren kommen Sonografie und Farbdopplersonografie zum Einsatz. Sind diese nicht eindeutig, kann die Phlebographie in Betracht gezogen werden.
Eine Thrombose kann auf sehr unterschiedliche Weisen ausheilen:
Ein Thrombus kann den Blutstrom ganz oder teilweise blockieren oder sich lösen und als Embolus an andere Orte des Blutkreislaufs gelangen. Ein so entstandener Gefäßverschluß wird als Thrombembolie (Thromboembolie) bezeichnet.
Organinfarkte durch Verlegung der versorgenden Arterien, z.B.:
Um das Auftreten von Thrombosen zu verhindern, wird bei allen größeren operativen Eingriffen eine Thromboseprophylaxe eingesetzt.
Tags: Blutgerinnung, Embolie, Thrombose
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Angiologie, Hämostaseologie
Diese Seite wurde zuletzt am 22. Januar 2022 um 11:47 Uhr bearbeitet.
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