von lateinisch: varix - Venenknoten, Krampfader
Synonym: Varikose, Krampfaderleiden, Krampfadern, Varizen
Englisch: varicosis, varicose vein
Als Varikosis bezeichnet man sackartige, erweiterte und geschlängelte oberflächliche Venen meist der unteren Extremität.
Aufgrund der Pathogenese (s.u.) werden 2 Typen der Varikosis unterschieden:
Nach dem Erscheinungsbild und der Lage der Varizen bei einer Varikosis des Beins unterscheidet man folgende Varizenztypen:
Die durch Varizenbildung stattfindende Erweiterung des Plexus pampiniformis beim Mann wird als Varikozele bezeichnet. Im Rahmen einer Schwangerschaft in der suprapubischen Region bzw. an der Vulva entstehende Varizen werden als Vulvavarizen bezeichnet.
Entsprechend der Genese unterscheidet man eine primäre und eine sekundäre Form der Varikosis.
Ursache der primären Varikosis ist eine genetische oder konstitutionell veranlagte Venenschwäche. Diese begünstigt strukturelle Veränderungen der Venenwand als Folge einer venösen Blutstauung mit konsekutiver venöser Hypertension.
Begünstigende Faktoren der venösen Stase sind
Der histopathologische Befund zeigt fibrotische Umbauprozesse der Venenwand, bei denen die glatte Muskulatur zunehmend durch kollagene Fasern ersetzt wird. Parallel dazu findet sich eine zunehmende Atrophie der elastischen Fasern.
Durch die progrediente Venenwandschwäche entsteht eine relative Insuffizienz der Venenklappen, in deren Folge es zu einem Blutrückfluss (Reflux) gegen die physiologische Stromrichtung kommt. Das gesteigerte Blutvolumen in den Beinvenen führt im Sinnes eines Circulus vitiosus zu einer venösen Hypertension und zusätzlichen Gefäßwandveränderungen.
Im weiteren Verlauf werden die Verbindungsvenen (Perforansvenen) zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem schlussunfähig. Auch hier kann sich der normale Blutfluss umkehren, so dass Blut aus dem tiefen direkt ins oberflächliche System zurückfließt und auch dort zur Druckerhöhung und Dehnung der subkutanen Venen führt.
Eine sekundäre Varikose tritt als Folge einer Phlebothrombose (TVT) mit Abflussstörung, venöser Hypertension und konsekutiver Venenklappeninsuffizienz (chronisch-venöse Insuffizienz) auf.
Auf Grund des orthostatischen Drucks sind Ober- und Unterschenkel am häufigsten betroffen. Prädilektionsstellen sind hier die Vena saphena magna und ihre Äste (Vv. Saphena accessoria lateralis oder medials).
Das klinische Bild der Varikosis ähnelt dem der CVI (chronisch venöse Insuffizienz):
Bleibt eine schwere Varikosis unbehandelt, kann es im Sinne einer chronisch venösen Insuffizienz zu Mikrozirkulationsstörungen mit nachfolgender Gewebshypoxie und trophischen Hautveränderungen kommmen. Mögliche Ausprägungsgrade sind
Darüberhinaus können Veränderungen der oberflächlichen Venen (Corona phlebectatica) oder Entzündungen der Krampfadern (Varikophlebitis) auftreten. Der stark verlangsamte Blutfluss kann die Entstehung von Thrombosen begünstigen.
Bei ausgeprägter Stammvarikosis mit insuffizienten Perforansvenen werden operative Verfahren eingesetzt, z.B.:
Walken, Schwimmen und Wandern sind grundsätzlich zu empfehlen, um Krampfadern vorzubeugen. Hier 3 Übungen, die Po, Ober-, und Unterschenkel kräftigen.
Die Füße stehen parallel nebeneinander. Dann abwechselnd mit dem rechten und linken Bein einen Ausfallschritt schräg nach vorne. 10-20 mal rauf und runter wippen; dabei auf den Zehenspitzen stehen.
Die Beine stehen wie zum Spagat mit den Fußspitzen nach außen-vorne. Knie beugen, sodass die Oberschenkel parallel zum Boden stehen. Während man langsam auf die Zehenspitzen geht und einatmet, Hände, wie eine Schale, bis zum Zwerchfell nach oben heben. Handflächen nach oben drehen und mit der Ausatmung Richtung Decke strecken - dabei die Knie gerade machen.
Auf dem Rücken liegend werden die Beine nach oben gestreckt und dabei die Zehen angezogen und wieder ausgestreckt. Man kann diese Übung durch ein Gummiband, das man unter Spannung um die Zehenspitzen legt, verstärken.
Tags: Insuffizienz, Phlebologie, Vene, Venenklappe
Fachgebiete: Angiologie, Gefäßchirurgie
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