Parästhesie
von altgriechisch: παρά ("para") - bei, neben; αἴσθησις ("aísthēsis") - Empfindung
Synonym: Fehlempfindung
Englisch: paresthesia(US), paraesthesia (UK)
Definition
Die Parästhesie bezeichnet eine unangenehme, aber primär nicht schmerzhafte Körperempfindung, die nicht durch adäquate Reize ausgelöst wird. Sie ist eine Form der Sensibilitätsstörung.
- ICD-10-Code: R20.2
Pathophysiologie
Parästhesien können durch verschiedene Mechanismen entstehen, z.B. durch
- eine Schädigung der nicht-myelinisierten Endaufzweigungen sensibler Nervenfasern und die dadurch bedingten Spontandepolarisationen
- eine Schädigung sensibler Bahnen des PNS oder ZNS
- Störungen des Säure-Basen-Haushalts und der Calciumkonzentration
Einteilung
Transiente Parästhesien
Vorübergehende (transiente) Parästhesien, z.B. das "eingeschlafene Bein", sind ein relativ häufiges Ereignis. Diese Parästhesien werden durch eine temporäre Unterbrechung des Blutflusses in der betroffenen Extremität hervorgerufen, die zu einer Minderversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Glucose und damit zu einer Fehlfunktion der Erregungsleitung führen.
Weitere Ursachen von transienten Parästhesien:
- Druckbelastung (Kompression) einer Nervenbahn
- Hyperventilation: Die Alkalose verursacht eine relative Hypokalzämie
- Migräne
- Myofasziales Schmerzsyndrom (Triggerpoints)
Chronische Parästhesien
Chronische Parästhesien werden durch eine dauerhafte Fehlfunktion der Nervenzellen ausgelöst, wie sie z.B. bei Neuropathien auftritt. Als Ursachen kommen unter anderem in Frage:
- Stoffwechselerkrankungen
- Neurologische Systemerkrankungen
- Orthopädische Erkrankungen
- Vergiftungen
- Alkoholtoxische Neuropathie
- Schwermetallvergiftung
- Überdosierung von Lokalanästhetika
- Medikamente
Symptome
Parästhesien können verschiedene Formen annehmen und werden vom Patienten meist als Kribbeln, "Ameisenlaufen", Prickeln oder Jucken beschrieben. Sie können sich aber auch als taubes bzw. "pelziges" Gefühl, Schwellungsgefühl sowie als Kälte- oder Wärmeempfindung bemerkbar machen. Gehen sie in Schmerzen über, spricht man von einer Kausalgie.
Die Sensibilität der Haut kann dabei im betroffenen Bereich im Sinne einer Hypästhesie herabgesetzt oder normal sein.
siehe auch: Akroparästhesie, Dysästhesie, Hyperästhesie, Hyperalgesie, Analgesie, Obdormition
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