Oxaliplatin

Oxaliplatin gehört zur Klasse der Platinderivate. Das zentrale Platinatom besitzt einen so genannten DACH-Liganden (Diaminocyclohexyl-Ligand). Er verhindert bzw. verzögert die Entwicklung einer Platin-Resistenz der Tumorzellen.

Der Wirkmechanismus von Oxaliplatin ist noch nicht vollständig geklärt. Die im Körper entstehenden Metabolite des Oxaliplatins reagieren mit der zellulären DNA und bilden Quervernetzungen zwischen den DNA-Strängen.

Der Wirkstoff wurde 1999 in Deutschland eingeführt und ist in folgenden Indikationen zugelassen:

• adjuvante Behandlung eines Kolonkarzinoms des Stadiums III (Dukes C) nach vollständiger Entfernung des Primärtumors
• Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms (im Rahmen des FOLFOX-, XELOX- und FOLFOXIRI-Schemas)

Die am häufigsten betroffenen Systeme sind Nervensystem, Blut und Gastrointestinaltrakt:

• Neurotoxizität: Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN)
• Hämatotoxizität (Blutbildveränderungen z. B. Neutropenie, Thrombozytopenie)
• Gastrointestinale Toxizität (z.B. Diarrhoe)

Die Oxaliplatin-induzierte periphere Neuropathie wird in eine akute und chronische Form eingeteilt. Die akute Neuropathie ist selbstlimitierend und tritt bei über 90 % der Patienten auf. Die chronische Neuropathie entsteht durch Kumulation und ist dosislimitierend. Die Verschlechterung neurologischer Symptome nach Absetzen der Therapie mit Oxaliplatin ist typisch. Diese Eigenschaft wird als Coasting-Phänomen bezeichnet und kann mehrere Monate andauern.

Typischerweise fallen Übelkeit und Erbrechen bei Oxaliplatin mild bis moderat aus.

• Cassidy et al.: Oxaliplatin-related side effects: characteristics and management, Semin Oncol, 2002
  
• Cersosimo et al.: Oxaliplatin-associated neuropathy: a review, Ann Pharmacotherap, 2005