Englisch: chemotherapy
Als Chemotherapie, kurz CTx oder vulgo Chemo, bezeichnet man die Behandlung von Krebserkrankungen mit antineoplastischen Arzneistoffen, im engeren Sinn mit Zytostatika (Zytostatikatherapie).
Im weiteren Sinne versteht man unter Chemotherapie die Verwendung von toxisch wirkenden Substanzen, um möglichst gezielt bestimmte Mikroorganismen (Bakterien) oder entartete Zellen auszuschalten. Die bei der Chemotherapie angestrebte "selektive Toxizität" wurde erstmals von Paul Ehrlich, dem "Erfinder der Chemotherapie", postuliert.
Von der klassischen Chemotherapie wird die Krebsimmuntherapie abgegrenzt, bei welcher die Krebserkrankung u.a. mit mononklonalen Antikörpern, Zytokinen und Vakzinen behandelt wird. Beide Ansätze werden häufig parallel eingesetzt. In diesem Fall spricht man von einer Chemoimmuntherapie.
Die Chemotherapie lässt sich nach verschiedenen Kriterien systematisieren:
Chemotherapeutika werden häufig in Form von Wirkstoffkombinationen eingesetzt, um Synergieeffekte der eingesetzten Substanzen zu nutzen oder Nebenwirkungen und Resistenzentwicklungen zu reduzieren. Die kontrollierte Gabe dieser Wirkstoffe in bestimmten Zeitablauf bezeichnet man als Therapieschema.
Die Dosierung einer Chemotherpaie ist komplex. Die Standardmethode ist die Berechnung der Dosis auf der Grundlage der Körperoberfläche (BSA). Sie wird mithilfe von Nomogrammen oder Computerprogrammen aus der Körpergröße und dem Körpergewicht berechnet.
Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sie viele wichtige Faktoren außer Acht lässt, u.a. Alter, Geschlecht, genetische Einflüsse, individuelle Metabolisierung, Leberfunktion, Nierenfunktion, Krankheitsstadium oder Wechselwirkungen. Als Resultat kann es aufgrund der individuellen Pharmakokinetik zu erheblich voneinander abweichenden Wirkstoffspiegeln kommen. In pharmakologischen Studien unterschieden sich die Plasmaspiegel der Arzneistoffe bei verschiedenen Patienten teilweise um den Faktor 10.[1] Durch die Über- oder Unterdosierung kann es im Einzelfall zu einer insuffizienten Therapiewirkung oder zu erhöhten Nebenwirkungen und frühzeitigem Therapieabbruch kommen.
Eine Lösung für dieses Problem stellt das therapeutische Drug Monitoring dar, bei dem man die Wirkstoffspiegel im Blut bestimmt und die Dosis entsprechend anpasst.
Eine Chemotherapie erfolgt in der Regel systemisch und wird dabei in den meisten Fällen intravenös verabreicht. Bei einigen Arzneistoffen ist auch eine oral Gabe möglich (z.B. Melphalan, Busulfan und Capecitabin). Sonderfälle sind:
In der Dermatologie ist darüber hinaus bei bestimmten Hauttumoren auch eine topische Chemotherapie möglich.
Wegen der hohen Toxizität von Chemotherapeutika werden die Wirkstoffe bei der systemischen Therapie oft über einen zentralen Venenkatheter oder einen PICC-Katheter gegeben. Bei längerer Therapiedauer mit mehreren Zyklen sind Portsysteme oder Hickman-Katheter üblich, da man durch sie wiederholte Punktionen vermeidet.
Die Nebenwirkung von Chemotherapeutika betreffen vor allem Gewebe mit hohem Zellumsatz. Das ergibt sich aus dem Wirkprofil dieser Substanzen, die sich meist gegen teilende Zellen richten. Typische Nebenwirkungen sind zum Beispiel:
Tags: Behandlung, Behandlungsverfahren, Krebs, Tumor
Fachgebiete: Onkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 27. April 2022 um 00:15 Uhr bearbeitet.
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