Busulfan
Handelsnamen: Busilvex®, Myleran®
Synonyme: 1,4-Butandiol-bis(methansulfonat), 1,4-Bis(methylsulfonyloxy)butan, BU, BUS
Englisch: busulfane
Definition
Busulfan ist ein als Zytostatikum verwendetes Arzneimittel, welches zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen eingesetzt wird. Es handelt sich um ein Alkylans.
Chemie
Synthese
Im Gegensatz zu Zytostatika wie Vincristin, Topotecan oder Paclitaxel kommt Busulfan nicht auf natürliches Stoffwechselprodukt in Pflanzen vor. Die industrielle Synthese erfolgt durch Reaktion von 1,4-Butandiol mit Methansulfonylchlorid.
Wirkmechanismus
Die bifunktionale Wirkung von Busulfan, ergibt sich aus zwei Methansulfonat-Gruppen, die an den Enden der C4-Kette lokalisiert sind. Dabei sind diese beiden Methansulfonat-Gruppen sehr gute Abgangsgruppen, das heißt sie können leicht nukleophil substituiert werden. Die eigentliche Alkylierung findet vor allem an der DNA statt.
Anwendungsgebiete
Busulfan wird insbesondere als Chemotherapeutikum im Rahmen einer chronischen myeloischen Leukämie eingesetzt. Des Weiteren ist es geeignet und zugelassen für die Konditionierungsbehandlung vor einer geplanten Stammzelltransplantation. Hierbei wird Busulfan in der Regel als Kombinationstherapie zusammen mit Cyclophosphamid verwendet. Seine Wirkung bei der pharmakologischen Therapie der Philadelphia-Chromosom negativen CML ist signifikant schwächer als bei der Behandlung der Philadelphia-Chromosom positiven CML.
Art der Anwendung
Entweder peroral als Tablette oder intravenös als Infusion.
Nebenwirkungen
Busulfan bringt als Chemotherapeutikum eine Reihe von teils erheblichen Nebenwirkungen mit sich.
Infektionen
- häufig vermehrten Auftreten von bakteriellen und mykotischen Infektionen wie Lungenentzündung bis hin zu systemischen Entzündungsreaktionen wie Sepsis
- Virusinfektionen durch drastisches Absinken der Lymphozyten
Leberschäden
Lebervenenverschluss: insbesondere bei Patienten, die zuvor eine Bestrahlung der Leber erhalten haben oder sich mindestens drei Zyklen einer Chemotherapie unterziehen mussten.
Knochenmarkschäden
Busulfan kann schwerwiegende Schäden am Knochenmark hervorrufen, dessen Folgen häufig die Ausbildung von Anämie, Leukopenie oder Thrombopenie sein können.
Krampfanfälle
Besonders bei der Konditionierungstherapie vor einer geplanten Stammzelltransplantation kann es unter hohen Dosen von Busulfan zu schweren Krampfanfällen kommen. Bei peroraler Gabe ist das Risiko, einen Krampfanfall zu erleiden bei annähernd 100 %. Daher sollte eine Kramfprophylaxe mit Phenytoin durchgeführt werden.
Weitere Nebenwirkungen
- Karzinogenität
- Mutagenität
- Embryotoxizität
- Lungenfibrose (Busulfan-Lunge)
- Zeugungsunfähigkeit
- Ausbleiben der Regelblutung
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