Zentraler Venenkatheter
Synonyme: Zentralvenöser Katheter, Zentralvenöser Zugang, Zentralvenenkatheter, ZVK
Englisch: central venous catheter, CVC
Definition
Unter einem zentralen Venenkatheter, kurz ZVK, versteht man einen Katheter, der in eine größere Körpervene eingeführt wird. Über den ZVK kann man intravenös Medikamente und Infusionen zuführen oder den zentralen Venendruck messen.
Zugangswege
Zentrale Venenkatheter können in verschiedene Körpervenen eingebracht werden, wobei jeder Zugangsweg spezifische Vor- und Nachteile hat. Zu den am häufigsten verwendeten Punktionsorten bzw. Zugängen zählen:
- Vena jugularis interna: Jugularis-Katheter (iCath)
- Vena subclavia: Subclavia-Katheter (sCath)
Weitere mögliche Zugangswege sind:
- Vena basilica
- Vena jugularis externa (eCath)
- Vena brachiocephalica (Vena anonyma)
- Vena femoralis (fCath)
Nur selten benutzt werden:
Wahl der Punktionsstelle
Die Auswahl des Punktionsortes ist von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem:
- Späterer Nutzungszweck (z.B. Volumenersatz, Chemotherapie, parenterale Ernährung)
- Zustand des Patienten (z.B. Alter, Allgemeinzustand, Verletzungen)
- Bedingungen beim Legen des Katheters (z.B. Klinik - Notfall, steril - unsteril usw.)
- Erfahrung des behandelnden Arztes
- Druckverhältnisse im venösen System
Lagekontrolle
Bei zentralen Venenkathetern kann es zu einer falschen Lage oder zu einem intravasalen Umschlagen des Katheters kommen. Der Katheter liegt dann nicht regulär vor dem rechten Vorhof, sondern in einem anderen Gefäß. Bei einem Subclavia-Katheter besteht z.B. die Möglichkeit, dass der Katheter fälschlicherweise in die Vena jugularis vorgeschoben wird. Auch eine zu tiefe Lage, z.B. im rechten Vorhof oder in der rechten Kammer ist möglich und nicht erwünscht.
Um eine gute Katheterposition zu gewährleisten, wird während des Eingriffs eine fortlaufende Kontrolle durchgeführt. Dazu wird zwischen der Katheterspitze und einer Oberflächenelektrode ein EKG abgeleitet. Beim Vorschieben des ZVKs in Herznähe verändert sich das EKG in charakteristischer Weise: Liegt die Spitze des Drahtes zu nahe am oder sogar im rechten Vorhof, zeigt sich eine überhöhte, spitze P-Welle im EKG (ähnlich einem Spike bei einer Schrittmacherstimulation). Der Katheter wird dann zurückgezogen, bis sich die P-Welle normalisiert.
Im Anschluss wird in der Regel eine Röntgenkontrolle (Röntgen-Thorax) durchgeführt. Dadurch wird auch ein Pneumothorax ausgeschlossen.
Des Weiteren kann nach Anlage des ZVKs Blut aus einem der Schenkel entnommen und eine Blutgasanalyse angefertig werden. Durch Betrachtung des pO2 ist es möglich zwischen arteriellem und venösem Blut zu differenzieren. Sollte der pO2 erhöht sein, ist von einer Fehllage in einem arteriellen Gefäß auszugehen.
Komplikationen
- Blutungen und Hämatome
- Arterielle Fehlpunktion
- Infektion - insbesondere bei Lage in der Vena femoralis, z.B. durch Stuhlexposition bei Pflegebedürftigen mit Windel. Die anderen Positionen zur Katheteranlage sind hier klar zu bevorzugen.
- Luftembolie
- Nervenverletzungen
- Pneumothorax, Hämatothorax, Infusionsthorax, Chylothorax
- Thrombose
- Herzrhythmusstörungen
HowTo-Videos
ZVK-Anlage
Blutentnahme über einen einliegenden ZVK
siehe auch: zentrale Venenpunktion, periphere Venenpunktion, peripherer Venenkatheter