Synonym: "venösen Zugang legen"
Englisch: venous puncture
Als periphere Venenpunktion bezeichnet man den Einstich (Punktion) in eine periphere Körpervene. Sie kann zur Blutentnahme oder zur Verabreichung von Infusionen bzw. Arzneimitteln über eine Kanüle oder einen peripheren Venenkatheter erfolgen.
Zunächst wird mit einem Stauschlauch das Blut in den peripheren Venen gestaut. Der Staudruck muss so dosiert werden, dass die Pulse distal der Stauung tastbar bleiben, um einen arteriellen Zustrom zu gewährleisten. Hierauf wird eine periphere Vene aufgesucht und an der geplanten Einstichstelle eine Hautdesinfektion mit einem Alkoholtupfer durchgeführt.
Bei der Blutentnahme (BE) wird die Vene mit einer sterilen Kanüle die Vene punktiert. Auf diese werden dann Blutentnahmeröhrchen aufgesetzt. Je nach verwendetem System sorgt der Unterdruck durch Aspiration beim Zurückziehen des Kolbens oder ein vorbestehendes Vakuum dafür, dass das Blut in die aufgesteckten Blutentnahmeröhrchen fließt.
Nach der Blutentnahme wird zunächst die Stauung des Armes gelöst, dann die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen. Hier sollte je nach Gerinnungsstatus des Patienten kürzer oder länger ein gewisser Druck auf die Punktionsstelle erfolgen, da es sonst zu Hämatomen, Schwellungen und Schmerzen im Verlauf der nächsten Tage kommen kann.
Achtung: Im Video wird das Hautdesinfektionsspray vor dem Punktieren nicht lange genug einwirken gelassen, sondern direkt wieder abgewischt. Bitte beachte, dass Hautdesinfektionssprays je nach Hersteller verschiedene Einwirkzeiten haben, die eingehalten werden sollen.
Hier kommt für die eigentliche Punktion ein peripherer Venenkatheter (Braunüle) zum Einsatz - dieser besteht aus einer Stahl-Kanüle (Mandrin) und einem umgebenden Katheter aus Kunststoff (Teflon). Der Einstich durch die Haut und in das Lumen der Vene hinein erfolgt mit der Stahlkanüle. Wurde das Gefäß erfolgreich getroffen, wird die Stahlkanüle zurückgezogen und der Kunststoffkatheter über die Punktionsnadel langsam in das Lumen der punktierten Vene vorgeschoben. Die erfolgreiche Punktion ist daran erkennbar, dass sich das transparente Ende der Braunüle mit Blut füllt.
Damit der periphervenöse Zugang nicht aus der Vene herausrutschen kann wird er mit Pflastern befestigt. Um zu prüfen, ob er richtig "liegt", kann er mit Kochsalzlösung (NaCl) angespült werden sowie eine Vorlauf- und Rücklaufprobe erfolgen. Nach der peripheren Venenpunktion wird die Stahlkanüle in einem Kanülensammler entsorgt.
Ein peripherer Venenzugang ist in erster Linie zur Verabreichung von Infusionen und Arzneimitteln konzipiert. Eine Blutentnahme aus einem peripheren Venenkatheter ist ebenfalls problemlos möglich. Bei bereits länger liegendem peripherem Venenkather gilt die Blutentnahme jedoch als problematisch. Auch wenn ohne weiteres Flüssigkeit durch den peripheren Venenkatheter injiziert werden kann, können jedoch Blutuntersuchungen evtl. durch Blutbestandteile sowie Verdünnungseffekte durch zuvor verabreichte Infusionen verfälscht werden.
Bei der Wahl der zu punktierenden Vene gilt: In der Regel wird eine oberflächlich verlaufende Vene der Ellenbeuge, des Handrückens oder des Unterarms punktiert:
Grundsätzlich sagt man, dass der erste Versuch auf der nicht-dominanten Körperseite und so distal wie möglich erfolgen sollte.
Falls die Punktion der oberen Extremität (Arme) nicht möglich ist, können prinzipiell auch alle anderen oberflächlich verlaufenden Venen punktiert werden. Es sollte zunächst eine periphere Vene der unteren Extremitäten (Beine) gewählt werden (z.B. die Vena saphena magna).
Bei instabilem Kreislauf (Notfall, Reanimation) sollte die Punktionsstelle körperstammnah sein (z.B. Vena jugularis externa), damit ein Katheter ausreichender Größe verwendet werden kann (so dass darüber eine größere Menge an Infusionslösung zur Volumensubstitution gegeben werden kann). Alternativ kann ein zentraler Venenkatheter (ZVK) verwendet werden.
Das Legen eines peripheren Venenkatheters wird in der Regel von einem Arzt oder Medizinstudenten (Famulant, PJler) durchgeführt. Der Arzt kann die periphere Venenpunktion aber auch an Fachpersonal wie Krankenschwester/Krankenpfleger, Hebamme, Rettungsassistent, Notfallsanitäter etc. delegieren. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen diese auch selbstständig tätig werden.
Hier jetzt noch ein paar gute Tipps, insbesondere für Anfänger:
Falls keine Vene gefunden wird:
Spätestens nach dem dritten Fehlversuch sollte wenn möglich eine andere Person die Punktion fortsetzen.
Fachgebiete: Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin
Diese Seite wurde zuletzt am 4. Mai 2021 um 16:30 Uhr bearbeitet.
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