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Hautdesinfektion

Synonym: Hautantiseptik

1. Definition

Unter der Hautdesinfektion oder Hautantiseptik wird die Desinfektion von Hautarealen verstanden, die eine Verschleppung von auf der Haut vorhandenen Mikroorganismen verhindern soll.

2. Grundlage

Da vor allem bei invasiven Eingriffen die körpereigenen Schutzbarrieren vor Mikroorganismen (Bakterien, Parasiten, Viren etc.) zwangsläufig zerstört werden, bietet sich hier den Mikroorganismen eine gute Möglichkeit in des Körperinnere einzudringen.

Da invasive Schritte nicht immer vermieden werden können, ist deshalb auf eine penible Hautantiseptik zu achten, deren Ziel es ist, alle Mikroorganismen abzutöten, um eine Übertragung ins Körperinnere zu vermeiden.

Wird dies nicht eingehalten, kann es zum Einbringen von Mikroorganismen in tiefere Hautschichten, in Körperöffnungen, Muskulatur oder auch Gefäße kommen deren Folgen z.B. Abszesse, eine Thrombophlebitis bis hin zur generalisierten Sepsis sein kann.

3. Anwendungsgebiet

Da sich die Hautareale des menschlichen Körpers im Bezug auf die Besiedelung durch Mikroorganismen hinsichtlich Quantität und Qualität sehr unterscheiden, sind bei der Hautdesinfektion verschiedene Standards einzuhalten, die eine sichere Desinfektion gewährleisten.

Hierbei werden zwei Gebiete maßgeblich unterschieden:

4. Anwendung

Vor Beginn der Hautdesinfektion muss die desinfizierende Person zunächst selbst eine hygienische Händedesinfektion durchführen. Dann erst darf mit der Hautdesinfektion des Patienten begonnen werden.

Hierbei sollten sterilisierte Materialien (z.B. sterile Tupfer) verwendet werden, um eine iatrogene Kontamination auszuschließen.

4.1. Verfahren

Bei der Desinfektion der Hautareale gibt es zwei verschiedene Techniken, die sich in der Anwendung unterscheiden:

  • Sprühverfahren
  • Einreibeverfahren

Beim Sprühverfahren wird das Desinfektionsmittel mittels eines Sprühkopfes aufgetragen, solange, bis eine vollständige Benetzung garantiert ist.

Beim Einreibeverfahren wird das Desinfektionsmittel z.B. mithilfe eines Tupfers aufgetragen und die Hautareale hiermit abgerieben.

4.2. Einwirkzeit

Die Einwirkzeit richtet sich nach den oben beschrieben Gegebenheiten der zu desinfizierenden Hautareale. Ist das zu desinfizierende Hautareal talgdrüsenreich, so ist eine deutlich längere Einwirkzeit vorgeschrieben, als bei talgdrüsenarmen Gebieten, da sich hier verstärkt Mikroorganismen in der residenten Hautflora befinden.

Während bei der talgdrüsenreichen Haut (Gesicht, Genital etc.) eine Einwirkzeit des Desinfektionsmittels bei allen Eingriffen von mindestens 10 Minuten vorgesehen ist, werden bei der talgdrüsenarmen Haut noch einmal zwei Einwirkzeiten unterschieden. Bei Injektionen und Punktionen werden hier 30 Sekunden als Einwirkzeit genannt, bei Punktionen von Hohlorganen und Gelenken sowie vor Operationen sind Einwirkzeiten von mindesten einer Minute vorgesehen.

5. Desinfektionsmittel

Da sich eine Vielzahl an Desinfektionsmitteln auf dem Markt befinden, besteht eine große Auswahlmöglichkeit. Es sollte unbedingt auf die Desinfektionsmittelliste des Verbunds für angewandte Hygiene (VAH) oder des Robert-Koch-Institutes geachtet werden.

Stichworte: Desinfektion
Fachgebiete: Hygiene, Mikrobiologie

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