Gesicht
Synonyme: Fazies, Antlitz
Englisch: face
Definition
Als Gesicht bezeichnet man die Vorderfläche des Kopfes, welche im wesentlichen die Gesichtsmerkmale Mund, Nase und Augen umfasst.
Einteilung
...nach Abschnitten
Das Gesicht wird in der Kieferorthopädie in drei, etwa gleich lange Abschnitte unterteilt:
- Obergesicht: Es reicht vom Haaransatz (Trichion) zum Nasenansatz (Nasion), dem am weitesten anterior gelegenen Punkt der Sutura nasofrontalis.
- Mittelgesicht: Es erstreckt sich vom Nasenansatz bis zum Umschlagspunkt zwischen Nase und Oberlippe, dem so genannten Nasenwinkel (Subnasale)
- Untergesicht: Es reicht vom Subnasale bis zum prominentesten anterioren Punkt der vorderen Kinnfläche (Pogonion)
...nach Regionen
Die topografische Anatomie teilt das Gesicht in verschiedene Regionen (Regiones faciales) auf.
Lateinisch | Deutsch |
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Regio buccalis | Wangenregion |
Regio infraorbitalis | Unteraugenhöhlenregion |
Regio mentalis | Kinnregion |
Regio nasalis | Nasenregion |
Regio oralis | Mundregion |
Regio orbitalis | Augenhöhlenregion |
Regio parotideomasseterica | Ohrspeicheldrüsenregion |
Regio zygomatica | Jochbogenregion |
Anatomie
Die individuelle Form des Gesichts wird durch die Knochen des Gesichtsschädels, die Nasenknorpel und die auf beiden aufgelagerten Weichteile bestimmt. Zu ihnen zählen die Kaumuskulatur, die mimische Muskulatur, der Wangenfettkörper, das subkutane Binde- und Fettgewebe, sowie die darüber gespannte Gesichtshaut.
Durch die Linienführung der Weichteile ergibt sich ein charakteristischer Umriss des Gesichts, die so genannte Gesichtskontur. Von lateral betrachtet bezeichnet man sie auch als Gesichtsprofil, oder kurz Profil.
Die genaue Form des Gesichts ist genetisch determiniert. Sie unterliegt im Laufe des Lebens jedoch typischen Veränderungen, die durch den Auf- oder Abbau der am Gesicht beteiligten Gewebe bedingt ist. So führt z.B. der Zahnverlust bei älteren Menschen durch einen Abbau der Alveolarknochen und das "Einfallen" der Lippen zu einer auffälligen Verkürzung des Untergesichts.
Mimik
Das Gesicht ist kein statisches Gebilde. Durch die Aktivität der mimischen Muskulatur können die Weichteile mit relativ großer Flexibilität gegenüber der knöchernen Grundlage des Gesichtsschädels verschoben werden. Diese Muskelbewegungen sind die Grundlage der Mimik, die den Menschen zum Ausdruck von Emotionen befähigt.
Gesichtsbehaarung
Anhängig vom Geschlecht und von der ethnischen Herkunft ist die Gesichtshaut in unterschiedlichem Ausmaß behaart. Bei Frauen beschränkt sich die sichtbare Gesichtsbehaarung auf die Augenbrauen und die Wimpern. Der Rest des Gesichts wird von Vellushaar bedeckt. Bei Männern kommt es durch hormonelle Einflüsse zur Ausbildung von Terminalhaaren im Bereich von Oberlippe, Wange und Kinn (Bartwuchs).
Biometrie
Neben der diagnostischen Vermessung des Gesichts in der Kieferchirurgie und Kieferorthopädie, ist in den letzen Jahren vor allem die digitale Vermessung des Gesichts zur Identifikation von Personen in den Mittelpunkt gerückt. Mit ihr beschäftigt sich die so genannte face recognition.
Klinik
Verletzungen oder Tumoren des Gesichts können zu ausgedehnten Gewebsdefekten und damit zu einer Entstellung der Betroffenen führen. Da das Gesicht eine wichtige soziale Funktion erfüllt, ist der Leidensdruck durch die krankheitsbedingte Stigmatisierung besonders hoch. Mit der in diesen Fällen notwendigen Gesichtsrekonstruktion beschäftigt sich unter anderem die Plastische Chirurgie und die Gesichtsprothetik. Die spektakulärste Form der Rekonstruktion ist die Gesichtstransplantation.
Einige Veränderungen des Gesichtes sind typisch für bestimmte Krankheiten und werden im Rahmen der Blickdiagnostik beurteilt. Diese Veränderungen haben häufig alte Namen, die mit "Facies" beginnen, wie Facies mitralis oder Facies alcoholica
um diese Funktion zu nutzen.