Capecitabin
Handelsname: Xeloda®
Englisch: capecitabine
Definition
Capecitabin ist ein Nukleosidanalogon aus der Gruppe der Zytostatika, das als Antimetabolit wirkt.
Wirkmechanismus
Bei Capecitabin handelt es sich um ein Prodrug, das im Körper durch die Thymidin-Phosphorylase enzymatisch in das zytotoxisch wirkende 5-Fluorouracil (5-FU) umgewandelt wird. Fluorouracil wird in der Zelle zu zwei aktiven Metaboliten metabolisiert:
- 5-Fluoruridintriphosphat (FUTP) und
- 5-Fluor-2'-Desoxyuridin-5'-Monophosphat (FdUMP)
Während der Transkription wird FUTP anstelle von Uridintriphosphat (UTP) in die RNA eingebaut. Diese "falsche" RNA führt zu einer gestörten RNA-Verarbeitung mit Unterbrechung der Proteinbiosynthese. FdUMP wiederum bildet einen kovalent gebundenen Komplex mit der Thymidylat-Synthase und hemmt sie dadurch. Da ihr Stoffwechselprodukt Thymidylat für die Bildung von Thymidintriphosphat essenziell ist, wird die DNA-Synthese unterbrochen, was die Zellteilung verhindert.
Pharmakokinetik
Die Substanz wird nach oraler Applikation im Magen-Darm-Trakt rasch resorbiert und erreicht nach rund 90 min ihre maximalen Plasmakonzentration. Die Plasmahalbwertzeit liegt bei etwa 40 Minuten. Capecitabin wird in der Leber zu 5'-Desoxy-5-fluorcytidin hydrolisiert, um dann über 5'-Desoxy-5-fluoruridin (Doxifluridin) schließlich zu 5-Fluorouracil umgewandelt zu werden. Die Ausscheidung erfolgt zu rund 95 % renal, zu rund 5 % über die Fäzes.
Indikationen
Eingesetzt wird es vor allem zur Therapie von metastasierten Mammakarzinomen und kolorektalen Karzinomen eingesetzt wird. Darüber hinaus findet es in Kombination mit Gemcitabin Anwendung als adjuvante Therapie bei Pankreaskarzinomen ab einem ECOG >1.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und ähneln denen von 5-Fluorouracil. Zu ihnen zählen unter anderem:
Die genannten Nebenwirkungen können durch die Gabe von Folinsäure verstärkt werden.