Hand-Fuß-Syndrom
Synonyme: HFS, Petechiales Hand-Fuß-Syndrom, Handschuh-Socken-Syndrom, palmar-plantare Erythrodysästhesie
Englisch: hand-foot syndrome
Definition
Unter dem Hand-Fuß-Syndrom versteht man schmerzhafte Rötungen (Erytheme) und Schwellungen an Handflächen und Fußsohlen, die als Nebenwirkung einer Chemotherapie mit Zytostatika auftreten können.
- ICD10-Code: L27.1
Ursachen
Die genaue Pathogenese des Hand-Fuß-Syndroms ist unklar. Am häufigsten tritt das Hand-Fuß-Syndrom im Zusammenhang mit der Gabe von Capecitabin, 5-Fluorouracil und Doxorubicin auf. Es wird ein Kausalzusammenhang mit Metaboliten von Fluorouracil vermutet. Weitere Arzneistoffe, die ein Hand-Fuß-Syndrom hervorrufen können, sind Cyclophosphamid, Cytarabin, Docetaxel, Oxaliplatin, Paclitaxel, Sorafenib, Sunitinib und MEK-Inhibitoren (z.B. Binimetinib).[1]
Symptomatik
Das Hand-Fuß-Syndrom kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten. Die Handflächen und Fußsohlen sind stark gerötet und schmerzempfindlich. In den betroffenen Hautbereichen kann eine Schuppung (Desquamation) der Haut auftreten. Zusätzlich besteht häufig Taubheitsgefühl in den Händen, das von Parästhesien und/oder Dysästhesien begleitet wird.
Die Schwere des Krankheitsbilds kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In schweren Fällen führt das Hand-Fuß-Syndrom zu einer Behinderung von Alltagstätigkeiten.
Einteilung
Das HFS lässt sich klinisch in 3 Schweregrade einteilen:
- Grad 1: Schmerzloses Erythem, Dysästhesie, Parästhesie, allerdings ohne Beeinträchtigung
- Grad 2: Schmerzhaftes Erythem mit Schwellung, das die Alltagsabläufe beeinträchtigt
- Grad 3: Feuchte Desquamation, Ulzerationen, Blasen, starke Schmerzen und erhebliche Beeinträchtigung
Prophylaxe
Die Vorbeugung des Hand-Fuß-Syndroms besteht aus relativ einfachen Maßnahmen:[1]
- Applikation von fettenden Hautsalben
- Vermeidung von Kontakt mit heißem Wasser
- Vermeidung von starker mechanischer Belastung der Handflächen (z.B. Kratzen, Klatschen, Benutzung von Handwerkzeugen)
- 3-4 x täglich Kaltwasserbäder für Hände und Füße
- Harnstoff-haltige Creme 5-10 % mehrfach täglich (mind. 2 x tgl.)
Therapie
Zur Behandlung des Hand-Fuß-Syndroms kommen infrage:[1]
- Fortführen der prophylaktischen Maßnahmen
- Vergrößerung der Therapieintervalle oder Dosisreduktion der auslösenden Wirkstoffe
- Topische Anwendung von Glukokortikoiden
Bei schmerzhaftem akneiformem Exanthem kommen Analgetika (z.B. Paracetamol, Ibuprofen) zur Anwendung. Bei Juckreiz können die Verabreichung eines Antihistaminikums, Kühlung bzw. Anwendung von gekühlten Lotionen die Symptome vorübergehend lindern.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - interdisziplinäre Querschnittsleitlinie, AWMF Registernummer 032 - 054OL, abgerufen am 06.11.2024