Doxorubicin
Handelsnamen: u.a. Adriblastin®, Adrimedac®, Caelyx®, Myocet®, Ribodoxo® u.a.
Synonyme: Adriamycin, Hydroxydaunorubicin, Hydroxydaunomycin
Definition
Doxorubicin ist ein antineoplastischer Wirkstoff aus der Gruppe der Anthracycline, das zur Therapie von diversen malignen Tumoren eingesetzt wird.
Chemie
Doxorubicin gehört chemisch gesehen zu den Chinonen und besitzt die Summenformel C27H29NO11. Die molare Masse beträgt 543,5 g/mol.
Herstellung
Doxorubicin kann aus Kulturen von Streptomyces peucetius var. caesius isoliert werden oder semisynthetisch aus Daunorubicin hergestellt werden.
Wirkmechanismus
Doxorubicin blockiert die DNA- und RNA-Synthese und ruft damit den Zelltod hervor. Am empfindlichsten reagieren Körperzellen in der S-Phase des Zellzyklus auf die Substanz. Deshalb sind die schnell proliferierenden Tumorzellen stärker als gesunde Zellen von der toxischen Wirkung betroffen. Die Wirkung von Doxorubicin wird von 2 Hauptmechanismen getragen:
- Interkalation: Doxorubicin schiebt sich zwischen benachbarte Nukleotide in der DNA und blockiert dadurch die Transkription.
- Enzym-Inhibition: Doxorubicin hemmt die Topoisomerase II, eine Schlüsselenzym der DNA-Synthese.
Indikationen
Doxorubicin wird vor allem i.v. als Zytostatikum bei diversen Karzinomen angewendet, u.a. bei
- Mammakarzinom
- Bronchialkarzinom
- Harnblasenkarzinom
- Endometriumkarzinom
- Magenkarzinom
- Ovarialkarzinom
Außerdem ist es indiziert bei multiplem Myelom, Weichteilsarkomen, akuten Leukämien und Lymphomen.
Des Weiteren wird es bei der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) zur Behandlung des hepatozellulären Karzinoms (HCC) intraarteriell verabreicht.
Galenik
Doxorubicin ist auch in liposomalen und pegylierten Darreichungsformen verfügbar. Dadurch wird die Kardiotoxizität des Wirkstoffs herabgesetzt. Die liposomalen Formen führen jedoch häufiger zu einem Hand-Fuß-Syndrom.
Nebenwirkungen
Wie die meisten anderen Zytostatika löst auch Doxorubicin zahlreiche Nebenwirkungen aus. Zu den wichtigsten gehören Knochenmarkdepression und Kardiotoxizität.
Die Kardiotoxizität ist von der kumulierten Dosis abhängig:[1]
Kumulierte Dosis | Inzidenz kardiotoxischer NW |
---|---|
500 – 550 mg/m2 | 4% |
551 – 600 mg/m2 | 18% |
> 600 mg/m2 | 36% |
Quellen
- ↑ Chaterjee K. et al: "Doxorubicin Cardiomyopathy". Cardiology. 115 (2): 155–162. doi:10.1159/000265166. PMC 2848530. PMID 20016174