Chemoembolisation
Synonyme: Transarterielle Chemoembolisation
Abkürzung: TACE
Beschreibung
Die Chemoembolisation beschreibt ein minimal-invasives Verfahren der interventionellen Radiologie, bei dem unter Bildkontrolle medikamenten-freisetzende Embolisatpartikel in ein Tumorareal eingebracht werden. Die Embolisatpartikel sind mit Chemotherapeutika (z.B. Doxorubicin, Irinotecan) beladen, die dann lokal am Tumor wirken.
Anwendungsgebiete
Die Chemoembolisation wird meist bei palliativem Therapiekonzept eingesetzt, z.B. bei
- Hepatozellulärem Karzinom (HCC)
- Lebermetastasen (z.B. bei kolorektalem Karzinom oder Mammakarzinom)
- Neuroendokrinen Tumoren (NET)
- Cholangiozellulärem Karzinom (CCC)
Vorteile von Medikamenten-freisetzenden Partikeln sind die höhere lokale Konzentration des Therapeutikums, die längere Exposition des Therapeutikums im Zielgebiet und die Möglichkeit der Anwendung von Arzneistoffen, die bei systemischer Gabe toxisch wären.
Kontraindikationen
- gestielter Tumortyp
- dekompensierte Blutgerinnungsstörung
- schwere Allergie gegen alle für die Chemoembolisation notwendigen Kontrastmittel
- schwere Leberinsuffizienz
- Herzinsuffizienz oder lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen
- sehr starker Tumorbefall der gesamten Leber
- Tumorinfiltration von Lebervenen, Pfortader oder diversen Nachbarorganen
- kritischer Allgemeinzustand
Durchführung
Ein hepatozelluläres Karzinom hat die Eigenschaft, seinen Blutbedarf überwiegend über sehr kleine Arterienästchen zu decken. Nur ein sehr geringer Prozentsatz der Durchblutung erfolgt über Äste des Pfortadersystems, sodass der Tumor relativ problemlos vom restlichen Blutkreislauf abgetrennt werden kann, ohne systemische Probleme auszulösen. Nach Punktion der Leistenarterie (Arteria femoralis) wird ein spezieller Sondierungskatheter über die Aorta geschoben und an der Abzweigung zum Lebersystem – dem Truncus coeliacus – platziert. Nach Applikation von Kontrastmittel können hypervaskularisierte Tumorareale dargestellt werden. Der Mikrokatheter wird möglichst nah an der Raumforderung positioniert. Nun erfolgt das Einspritzen der Embolisatpartikel. Teilweise kommt auch die Injektion von anderen Embolisaten wie Lipiodol oder Gelatine zum Einsatz. Je nach Ansprechen kann das Verfahren im Abstand von etwa 4 - 6 Wochen wiederholt werden.
Therapieerfolg
Je nach Tumor und Durchführbarkeit der TACE können eine Größenreduktion bis hin zur Avitalität des Tumors und eine Verbesserung der 2-Jahres-Überlebensrate unter Schonung der umliegenden Organe bzw. Strukturen erreicht werden. Durch eine TACE können teilweise große Leberteilresektionen vermieden werden.
Dennoch handelt es sich bei der Chemoembolisation in den meisten Fällen um eine rein palliative Methode. Eine kurative Therapie ist mit diesem Verfahren in der Regel nicht möglich. Allerdings kommt ihm eine große Bedeutung in Bezug auf den Zeitgewinn vor einer Lebertransplantation zu. Diese ist meist die einzige Methode zu einer dauerhaften Heilung, sofern keine Fernmetastasen oder eine zu große Tumorinfiltration vorliegen.
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