Binimetinib
Handelsname: Mektovi®
Definition
Binimetinib ist ein MEK-Inhibitor aus der Gruppe der Proteinkinaseinhibitoren. Der Arzneistoff wird in der Onkologie zur Behandlung des metastasierten malignen Melanoms eingesetzt.[1]
Chemie
Die Summenformel von Binimetinib ist C17H15BrF2N4O3. Das Molekulargewicht beträgt 441,23 g/mol.
Wirkmechanismus
Binimetinib hemmt die MAP-Kinasen MEK1 und MEK2. Sie sind Teil des Ras/Raf/MAPK-Signalwegs, der wichtige Prozesse des Zellwachstums steuert.
Eine BRAF-V600-Mutation führt zu einer Fehlregulation dieses Signalwegs, was mit verschiedenen Tumorarten in Verbindung gebracht wird. Durch das veränderte BRAF-Gen kommt es zu einer überaktiven nachgeschalteten Signalübertragung durch MAP-Kinasen. Sie phosphorylieren die Proteinkinase ERK, wodurch verschiedene Transkriptionsfaktoren aktiviert werden und die Proliferation von Tumorzellen angeregt wird.
Durch die Bindung an MEK1 (MAP1K) und MEK2 (MAP2K) hemmt Binimetinib das unkontrollierte Zellwachstum und unterbricht so den onkogenen Signalweg.[2][1]
Pharmakokinetik
Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 1,5 Stunden nach der oralen Einnahme von Binimetinib erreicht. Der Steady State stellt sich nach rund 15 Tagen ein. Die Plasmaproteinbindung beträgt rund 97%. Der Arzneistoff hat eine Eliminationshalbwertszeit von etwa 9 Stunden.[1]
Indikation
- Kombinationstherapie mit Encorafenib von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation
Voraussetzung für die Anwendung ist der Nachweis einer BRAF-V600-Mutation durch Sequenzierung des Tumorgenoms.[1]
Darreichungsform
Der Arzneistoff ist in Form von Filmtabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 15 mg erhältlich.[1]
Dosierung
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Binimetinib sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100) auf:[1]
- gutartige und bösartige Neubildungen: Papillom, Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom
- Nervensystem: Kopfschmerzen, Neuropathie, Schwindel, Dysgeusie
- Gastrointestinaltrakt: Nausea, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Kolitis
- Haut/Unterzellgewebe: Hyperkeratose, Alopezie, Exanthem, Hand-Fuß-Syndrom, Pruritus, Erythem, Pannikulitis, Dermatitis
- Skelettmuskulatur: Arthralgie, Myalgie
- Nieren: Nierenversagen
- Allgemein: Fatigue, Pyrexie, Ödeme
- Labormedizinisch: Erhöhung von ALT, AST, CPK, Lipase und Amylase
Wechselwirkungen
Binimetinib wird überwiegend durch Glucuronidierung über UGT1A1 metabolisiert. Induktoren von CYP1A2 wie Carbamazepin und Rifampicin und Induktoren des p-Glykoproteins wie Johanniskraut können die Plasmakonzentrationen des Arzneistoffs verringern. Zudem ist Binimetinib ein schwacher Inhibitor von CYP1A2 und CYP2C9. Die Fachinformation bietet eine detaillierte Auflistung aller möglichen Wechselwirkungen.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff[1]
Zulassunng
Binimetinib ist in der EU seit September 2018 zugelassen und wird durch Pierre Fabre vermarktet.[1]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Binimetinib wird derzeit durch den G-BA und das IQWiG geprüft. Ergebnisse sind im Frühjahr 2019 zu erwarten.[3]
Kosten
Die Kosten für die Therapie mit Binimetinib und Encorafenib belaufen sich auf rund 500 € pro Therapietag.[4]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Fachinformation Binimetinib abgerufen am 10.12.18
- ↑ Pharmazeutische Zeitung Online Binimetinib | Mektovi abgerufen am 10.12.18
- ↑ Nutzenbewertungsverfahren Binimetinib G-BA abgerufen am 10.12.18
- ↑ Therapiekosten Binimetinib Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie abgerufen am 10.12.18
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