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Lipase

Englisch: lipase

1. Definition

Lipasen sind wasserlösliche Enzyme, welche in Lipiden Esterbindungen hydrolysieren und dadurch freie Fettsäuren abspalten. Sie gehören zur Gruppe III der EC-Klassifikation. Im eigentlichen Sinne bezeichnet der Ausdruck die pankreasspezifische enterale Lipase (siehe unten).

2. Einteilung

Nach ihrer Lokalisation kann man Lipasen in zwei Gruppen einteilen:

2.1. Extrazelluläre Lipasen

Die Lipoproteinlipasen (LPL) befinden sich auf der extrazellulären Membranseite von Endothelzellen in verschiedenen Gewebe (unter anderem Fettgewebe); sie können die im Blut an Lipoproteine gebundenen Fette spalten und damit für die zelluläre Aufnahme vorbereiten.

Die Pankreaslipase (Synonym: Steapsin) wird in den exokrinen Drüsenzellen der Bauchspeicheldrüse synthetisiert und gelangt über den Ductus pancreaticus in das Duodenum. Dort spaltet sie die Nahrungsfette in Fettsäuren, Glycerin und Mono- beziehungsweise Diacylglycerine. Diese können dann in Form von Mizellen zusammen mit Hilfe von Gallensalzen in die Enterozyten aufgenommen werden.

Die Magenlipase ist eine saure Lipase, die von den Hauptzellen des Magens gebildet wird. Sie hat ihr pH-Optimum nicht im alkalischen Bereich, sondern bei einem pH-Wert zwischen 3 und 6.

Die Zungenlipase ist ebenfalls eine saure Lipase. Sie wird von serösen Drüsen unterhalb der Papillae circumvallatae und Papillae foliatae der Zunge sezerniert.

Darüber hinaus existieren noch weitere extrazelluläre Lipasen wie die Phospholipase A2, die Gallensalz-aktivierte Lipase (BAL) und mehrere bakterielle Lipasen im Colon.

2.2. Intrazelluläre Lipasen

Lipasen kommen auch innerhalb von Zellen vor. Hier findet man sie zum Beispiel in den Lysosomen. Diese Lipasen bezeichnet man als lysosomale Lipasen.

In Adipozyten gibt es mehrere zytoplasmatische Lipasen, welche die dort in Form von Tröpfchen gespeicherten Triglyceride abbauen. Zu ihnen zählen:

3. Labormedizin

Labordiagnostisch ist vor allen der Serumspiegel der Pankreaslipase relevant. Er wird bei Verdacht auf eine akute Pankreatitis sowie auf einen akuten Schub einer chronischen Pankreatitis bestimmt.

3.1. Material

Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.

3.2. Referenzbereiche

Für die Messung bei 37°C gelten folgende Referenzbereiche:

  • Erwachsene: 13-60 U/l
  • Kinder: bis 40 U/l

3.3. Interpretation

3.3.1. Erhöhte Werte

Erhöhte Lipase-Werte im Blut bezeichnet man als Hyperlipasämie. Sie können auf Folgendes hinweisen:

Gering erhöhte Werte können vorliegen bei:

Falsch positive Werte treten auf bei:

3.3.2. Erniedrigte Werte

3.4. Weitere Untersuchungen

Zur weiteren Abklärung können folgende Untersuchungen indiziert sein:

  • bei akuter Pankreatitis:
    • Elastase im Serum:
      • sensitiver als Lipase und Amylase
      • länger nachweisbar als Lipase und Amylase
  • Bei Verdacht auf Pankreasinsuffizienz:
    • Elastase im Stuhl

Darüber hinaus sollten vor der Veranlassung weiterer aufwändiger Diagnostik bei fehlender Klinik positive Ergebnisse ebenfalls durch die spezifischere und sensitivere pankreatische Elastase (Serum) verifiziert werden.

4. Quellen

Laborlexikon.de; abgerufen am 03.04.2021

Stichworte: Enzym, Fettsäure, Glycerin
Fachgebiete: Biochemie

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