Hormonsensitive Lipase
Synonym: Lipase E
Definition
Die hormonsensitive Lipase, kurz HSL, ist eine intrazelluläre Lipase, die an der Lipolyse beteiligt ist. Zusammen mit anderen Lipasen reguliert sie die Freisetzung von Lipiden und Fettsäuren in Adipozyten. Zusätzlich ist sie an der Umsetzung vom Cholesterinestern im Rahmen der Steroidsynthese beteiligt.
Hintergrund
Lipide werden im Körper in Form von Triacylglyceriden (TAGs) in Lipidtropfen gespeichert. Dies findet überwiegend in den Adipozyten im Speicherfettgewebe statt, Lipidtropfen befinden sich aber in nahezu allen Zellen. Je nach physiologischer Situation des Körpers werden die Lipide enzymatisch aus den Lipidtropfen freigesetzt und Fettsäuren werden abgespalten, um zur Energiegewinnung (β-Oxidation) oder zur Synthese von z.B. Membranlipiden verwendet zu werden.
Biochemie
Im Menschen sind zwei Isoformen der HSL bekannt:
- Die kurze Isoform (84 kDa) wird überwiegend in Adipozyten exprimiert und setzt Triacylglyceride um. Hier hydrolysiert sie bevorzugt Diacylglycerine (DAGs), wodurch Monoacylglycerine entstehen.
- Die lange Isoform (120 kDa) wird spezifisch in Geweben exprimiert, in denen Steroidhormone gebildet werden (Nebennierenrinde, Hoden, Ovarien). Sie setzt Cholesterin frei, das Ausgangssubstanz für die Synthese ist.
Das Enzym wird durch reversible Phosphorylierung z.B. durch die Proteinkinase A reguliert. Katecholamine induzieren diese posttranslationale Modifikation und aktvieren dadurch das Enzym. Die inaktive Form liegt im Zytosol der Zellen vor und die Phosphorylierung induziert eine Translokation an bzw. in die Lipidtropfen. Die geschieht mithilfe des Protein Perilipin, dass auf der Oberfläche der Tropfen lokalisiert ist. Die Deaktivierung der HSL wird durch Dephopsphorylierung vermittelt, die unter anderem durch das anabol wirkende Hormon Insulin ausgelöst wird. Kommt es im Rahmen eines absoluten Insulinmangels (Typ-1-Diabetes) zu einer Enthemmung der hormonsensitiven Lipase, kann dies zu einer diabetischen Ketoazidose führen.
Pathologie
Mutationen im codieren Gen (LIPE) für die HSL ist Ursache für eine familiär bedingte, seltene Form der Lipodystrophie (Familiäre partielle Lipodystrophie), die durch einen Verlust von Fettgewebe und eine abnorme subkutane Fettverteilung gekennzeichnet ist.