Nukleosidanalogon
Definition
Nukleosidanaloga sind Substanzen, die natürlichen Nukleosiden ähneln. Zu ihnen zählen u.a. die nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) - Arzneistoffe, die vor allem in der antiviralen Therapie angewendet werden, z.B. gegen HIV oder HBV. Darüber hinaus werden Nukleosidanaloga auch zur zytostatischen Chemotherapie eingesetzt.
Pharmakologie
Nukleosidanaloga enthalten in der Regel eine physiologische Base (Purin bzw. Pyrimidin) und einen abnormen, veränderten Zuckeranteil, der dazu führt dass die Desoxyribose- (DNA) bzw. Ribosephosphat-Kette (RNA) nicht verlängert werden. Es kommt zum Kettenabbruch, da für die Kettenfortführung die Anbindungsstelle fehlt.
Bei anderen Nukleosidanaloga variiert die Base. Hier wird die RNA/DNA-Kette zwar weitergeführt, kann aber als Matrize nicht mehr abgelesen werden (Non-sense DNA/RNA) werden und die Virusreplikation kommt zum Erliegen. Nukleosidanaloga wirken also als falsche Substrate in einem frühen Schritt der Virusvermehrung.
Beispiele
Bekannte Nukleosidanaloga sind u.a.:
Die namensgebenden Nukleoside bestehen aus einer Base (Purinbase oder Pyrimidinbase) und einer Pentose - in der Regel Ribose, aber auch Desoxyribose oder 2-O-Methylribose. Nukleoside enthalten an der '5-Position der Pentose keine Phosphatreste. Wenn hier Phosphatreste angehängt sind, spricht man von Nukleotiden und Nukleotidanaloga.
Einige Nukleosidanaloga mit dem Zucker Arabinose werden als Zytostatika in der Krebstherapie eingesetzt (Cytarabin, Fludarabin).
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