Handelsnamen: Remergil®, Remeron®, div. Generika
Mirtazapin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der tetrazyklischen Antidepressiva.
Mirtazapin existiert seit Mitte der 1970er Jahre und ist ein auf den Noradrenalin- und Serotoninhaushalt wirkendes Präparat. Im Gehirn lagert es sich an verschiedene Rezeptoren der entsprechenden Neurotransmitter an und beeinflusst so den Stoffwechsel des Zentralen Nervensystems. Beabsichtigte Wirkung ist eine Steigerung der Freisetzung von Serotonin und Noradrenalin. Allerdings ist die Wirkung auf den Serotoninhaushalt weit geringer als sie es bei den neueren Antidepressiva, den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), ist. Letztere beschränken sich auf einen Eingriff in den Serotoninhaushalt, während die tetrazyklischen Antidepressiva weit weniger spezifisch wirken - was sich an ihrem in der Regel ungünstigerem Nebenwirkungsprofil zeigt.
Mirtazapin hat die Summenformel C17H19N3 und eine molare Masse von 265,35 g/mol.
Im deutschsprachigen Raum ist Mirtazapin ausschließlich für die Behandlung von depressiven Krankheitsbildern zugelassen. Geeignet ist es allerdings ebenfalls für die Therapie von zahlreichen Erkrankungen, die häufig von Depressionen begleitet werden. Hierzu zählen zum Beispiel:
In den meisten Fällen erfolgt eine orale Aufnahme durch Filmtabletten bzw. Schmelztabletten. Eine intravenöse Injektion (Beimischung zu einer Infusionslösung) ist ebenfalls möglich.
Durch die sedierende Wirkung von Mirtazapin kann die Wirkung von Benzodiazepinen verstärkt werden. Eine Wirkungsverstärkung von Alkohol wurde ebenfalls regelmäßig beobachtet. Bei der gleichzeitigen Gabe von Carbamazepin oder Oxcarbazepin wird die renale Ausscheidung von Mirtazapin erheblich erhöht. In diesem Fall muss eine deutliche Dosissteigerung des Antidepressivums erfolgen.
Die gleichzeitige Gabe von Antihypertensiva kann in einer starken Hypotonie resultieren, besonders gefährdet sind Senioren und Patienten mit abgeschwächtem Gefäßtonus.
Über eine Anwendung in der Schwangerschaft liegen keine Daten vor. In Tierversuchen wurde eine erhöhte Konzentration von Mirtazapin in der Muttermilch festgestellt, weswegen von einer Anwendung in der Stillzeit abzuraten ist.
Das Präparat sollte prinzipiell schleichend abgesetzt werden, da es sonst zu starker Nervosität und Schlafstörungen kommen kann.
Fachgebiete: Pharmakologie, Psychiatrie
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