Englisch: sleep disorder
Schlafstörungen sind subjektiv empfundene oder objektiv beobachtete Abweichungen vom normalen Schlaf.
Man kann Schlafstörungen in primäre und sekundäre Schlafstörungen unterteilen.
Die primären Schlafstörungen treten ohne zugrunde liegende Erkrankung auf. Sie lassen sich weiter unterteilen in:
Unter Dyssomnien versteht man Ein- und Durchschlafstörungen oder eine übermäßige Schläfrigkeit:
Parasomnien sind schlafbegleitende Störungen, die den Schlaf beeinträchtigen. Dazu zählen zum Beispiel:
Zu den schlafbezogenen Atmungssstörungen zählen u.a.:
Als schlafbezogene Bewegungsstörung werden beispielsweise folgende Krankheiten bezeichnet:
Bei den sekundären Schlafstörungen liegt eine andere organische oder psychiatrische Erkrankung zugrunde, z.B. eine Depression oder eine Angststörung.
siehe auch: International Classification of Sleep Disorders (ICSD)
Sehr wichtig ist eine ausführliche Anamneseerhebung mit schlafbezogener Exploration. Hierbei sollte vor allem auf psychische Auffälligkeiten geachtet werden, denn häufig sind Schlafstörungen psychoreaktiv. Als Hilfestellung bieten sich Schlaffragebögen und Schlaftagebücher an, die der Patient ausfüllen soll.
Bei der Diagnostik sollte man organische Ursachen ausschließen. Hier kommen unter anderem folgende Erkrankungen in Frage:
Außerdem können Schlafstörungen auch pharmakogene Ursachen haben:
Liegt eine Ursache vor, sollte diese natürlich behandelt werden.
Ist dies nicht der Fall, sollte primär eine Aufklärung im Vordergrund stehen. Der Patient sollte über die physiologischen Grundlagen des Schlafes aufgeklärt werden, wie z.B. die Schlafdauer. Auch eine Beratung über Schlafhygiene sollte ein wichtiger Bestandteil eines Gesprächs sein.
Störende Faktoren sollten beseitigt werden. Die Heizung im Schlafzimmer sollte aus sein bzw. vor dem Schlafen sollte noch einmal gut durchgelüftet werden, damit eine entsprechende Raumtemperatur herrscht. Außerdem sollte es im Schlafzimmer ruhig sein. Ein schlechter Schläfer sollte sich nur zum Schlafen ins Bett legen, denn so kann der Körper eine Verbindung zwischen Bett und Schlaf herstellen.
Vor dem Schlafen sollte man Alkohol, Nikotin und Koffein vermeiden. Außerdem hilft körperliche Betätigung am Tage.
Häufig helfen auch psychotherapeutische Verfahren und Entspannungsübungen.
Eine Einnahme von Hypnotika (z.B. Benzodiazepine) sollte nur notfalls erfolgen und auch nur unregelmäßig und bei Bedarf, da es zur Gewöhnung oder Abhängigkeit kommen kann.
Bei leichten Schlafstörungen können auch Baldrianextrakte eingesetzt werden.
Ein weiterer Ansatz ist die Therapie mit medizinischem Cannabis zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Die Wirksamkeit wurde allerdings bisher (2021) nur anhand einer kleinen Patientenkohorte ermittelt.[1]
Tags: Schlaf
Fachgebiete: Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 22. November 2021 um 13:06 Uhr bearbeitet.
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