Hyperventilation
von altgriechisch: ὑπέρ ("iper") - über und lateinisch: ventilare - atmen
Englisch: hyperventilation
Definition
Als Hyperventilation bezeichnet man eine unphysiologisch vertiefte und/oder beschleunigte Atmung, die zu einer Verminderung des alveolären und arteriellen CO2-Partialdrucks führt.
Das Gegenteil der Hyperventilation ist die Hypoventilation.
ICD10-Code: R06.4
Formen
Man unterteilt zwei Formen der Hyperventilation:
- das akute Hyperventilationsyndrom (HVS), das anfallsweise auftritt und mit tetanischen Muskelsymptomen einhergeht.
- das chronische Hyperventilationsyndrom
Pathophysiologie
Atemtiefe und Atemfrequenz werden unbewusst vom Nervensystem gesteuert. Die Regulation erfolgt im Wesentlichen über die Messung des Kohlendioxid-Gehalts des Blutes. d.h. eine steigende CO2-Konzentration im Blut regt die Atemtätigkeit an. Unter bestimmten Bedingungen kann dieser Regelkreis gestört werden, zum Beispiel durch Lungenerkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, Schlaganfälle oder - in den meisten Fällen - Stress oder Angstgefühle.
Durch die vermehrte Abatmung des Kohlendioxids kommt es bei der Hyperventilation zu einer respiratorischen Alkalose. Diese bewirkt eine höhere Plasmaeiweißbindung des Serumkalziums und eine Abnahme des physiologisch aktiven, ionisierten Kalziums. Die Symptome bei akuter Hyperventilation sind hauptsächlich durch die Hypokalzämie bedingt.
Symptome
Durch die Verkrampfung der Unterarm- und Handmuskulatur (Hyperventilationstetanie) kann es in ausgeprägten Fällen zu einer charakteristischen Pfötchenstellung der Hände kommen.
Therapie
Die Behandlung der Hyperventilation ist abhängig von der Ursache.
Bei psychisch bedingter Hyperventilation lassen sich die Symptome durch Beruhigung bzw. Sedierung des Patienten bessern, ggf. ergänzt durch Atemkommandos des Behandlers. Der Einsatz von Rückatembeuteln oder Hyperventilationsmasken mit Rückatembeutel wird kritisch diskutiert, da er bei nicht-psychogen bedingter Hyperventilation zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen kann.
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