von lateinisch: granulum - Körnchen
Englisch: granulation tissue
Granulationsgewebe ist ein im Rahmen der Wundheilung vorübergehend entstehendes Gewebe. Es dient bei sekundär heilenden Wunden als Abdeckung und bildet die Grundlage für eine Epithelialisierung der neu entstehenden Haut.
Makroskopisch erscheint Granulationsgewebe weich und rötlich. Die Oberfläche ist körnig ("granuliert") aufgebaut.
Granulationsgewebe enthält Fibroblasten, neu gebildete Kapillaren und eine lockere Anhäufung von Extrazellulärmatrix (Kollagen, Proteoglykane). Im Verlauf verdichtet sich die Extrazellulärmatrix, dabei kommt es vornehmlich zu einer Anhäufung von Kollagen, welches ein zug- und druckfestes Narbengewebe ausbildet.
Etwa am 3. - 4. Tag bildet sich das Granulationsgewebe aus. Dabei wandern für den Aufbau Fibroblasten aus der Umgebung der Wunde ein. Die Fibroblasten finden in der Wunde ein nährstoffhaltiges Milieu vor, da Makrophagen und Plasmin die Blutgerinnsel und Nekrosezonen abbauen und die enthaltenenen Aminosäuren bereitstellen.
Damit das Granulationsgewebe optimal ausgebildet wird, sollte die Wunde frei von nekrotischem Gewebe, bakterieller Infektion und Verschmutzung sein. In diesem Sinne ist eine ausgeprägte körpereigene Phagozytose durch Makrophagen und die Einwirkung der Fibrinolyse zur Auflösung der Blutgerinnsel äußerst wichtig. Therapeutisch kann durch das Säubern der Wunde und das Abtragen von Nekrosen (Debridement) die Ausbildung von Granulationsgewebe gefördert werden.
Eine gestörte Granulation verzögert die Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese) und damit auch die Wundheilung entscheidend. Zeichen für eine gestörte Granulation sind schmierige Ablagerungen auf dem Gewebe und eine bläuliche Färbung der Wunde oder ihrer Ränder. Durch eine Kürettage der Wunde mit Ablösung von Fibrinnetzwerken kann die Epithelialisierung in vielen Fällen optimiert werden.
Tags: Gewebe, Wundheilung
Fachgebiete: Allgemeine Chirurgie, Histologie, Pathologie
Diese Seite wurde zuletzt am 29. April 2020 um 16:28 Uhr bearbeitet.
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