Englisch: tissue repair, wound healing
Wundheilung ist der körpereigene biologische Prozess, mit dem eine Wunde durch Wiederherstellung oder narbigen Ersatz des beschädigten Körpergewebes verschlossen wird. Dieser Prozess vollzieht sich im Wesentlichen ohne ärztlichen Eingriff, kann aber therapeutisch optimiert werden.
Die Wundheilung ist ein natürlicher biologischer Prozess, der bereits Minuten nach der Wundsetzung beginnt, wie mit enzymhistochemischen Verfahren nachgewiesen werden konnte. Man grenzt aus didaktischen Günden 4 Phasen der Wundheilung voneinander ab. In Wirklichkeit laufen diese Phasen aber weitgehend parallel ab und sind nicht streng voneinander zu trennen:
Die 1. und 2. Phase werden auch als "Reinigungsphase" zusammengefasst. Auf die Reparationsphase folgt dann als mehrmonatiger Prozess die Maturation.
Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Wundheilung:
Die Wundheilung kann entweder positiv oder negativ beeinflusst werden.
Die Phasen der Wundheilung können unterbrochen, oder durch bestimmte Einflüsse verzögert werden. Man spricht dann von einer Wundheilungsstörung. Beispiele für Wundheilungsstörungen sind
Wundinfektion: Das Eindringen besonders von Bakterien, kann zu einer Heilungsverzögerung und einer Verschlechterung der Wundverhältnisse führen. Eine tägliche, antiseptische Reinigung des Wundbettes ist hier unerlässlich. In schlimmeren Fällen muss eine systemische Antibiotika-Gabe und/oder chirurgische Intervention erfolgen.
Serom-/Hämatombildung: Blut- bzw. Gewebsflüssigkeit enthaltene Hohlräume sind eine nicht seltene Komplikation. In einigen Fällen muss eine Punktion der Flüssigkeit erfolgen um das heilende Gewebe zu entlasten.
Keloid: derbe Bindegewebswucherungen im Bereich einer Narbe. Charakterisierend ist dabei die Ausbreitung auch auf umliegendes, gesundes Gewebe. Narbenkontrakturen können dabei eine Komplikation darstellen. Man vermutet eine Störung der Kollagensynthese als Ursache.
Narbenhypertrophie: Ebenfalls eine Form der Überwucherung, jedoch im Gegensatz zum Keloid, ist nur das Narbengewebe betroffen. Schnitte längst der Langer'schen Hautlinien können einer Hypertrophie vorbeugen
Narbenhernie: durch Überdehnung einer bestehenden Narbe, meist in situ. Besonders häufig finden sich Narbenhernien im Bereich der ventralen Rumpfwand
Wundruptur: Aufplatzen der Naht durch unzureichenden Wundverschluss (Nahtinsuffizienz) oder Infektion. Der so genannte Platzbauch ist Beispiel für diese Form der Störung.
Verschlußart | Technik |
---|---|
Primär | Sofortiger Wundverschluss |
Verzögert primär | Dauer von 4 Tagen, offene Behandlung, dann primärer Wundverschluss |
Sekundär | 6 Tage offene Wundbehandlung, dann eventuell primärer Verschluss |
Sekundäre Wundheilung | Sekundäre Wundheilung durch Epithelisierung und Kontraktion der Wunde |
Nicht definierbar | Offene Wundversorgung |
Fachgebiete: Chirurgie, Dermatologie, Krankenpflege, Pathologie
Diese Seite wurde zuletzt am 27. September 2021 um 15:55 Uhr bearbeitet.
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