Unter einer Wundinfektion versteht man den Eintritt von Mikroorganismen (Infektion) in eine Wunde mit den charakteristischen Zeichen einer lokalen Entzündung.
Neben der häufigsten Ursache, der Besiedelung mit Bakterien können in seltenen Fällen auch Viren, Pilze oder Parasiten eine Wundinfektion hervorrufen. Eine kontaminierte Wunde muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer Infektion führen. Ausschlaggebend ist, neben Art und Anzahl der Erreger, vor allem der Immunstatus des Patienten.
Bei der bakteriellen Infektion unterscheidet man 3 Arten der Wundinfektion:
Lokal sieht man die typischen Zeichen einer Entzündung:
Bei phlegmonöser Ausbreitung mit Sepsis können folgende Symptome hinzukommen:
Wenn der mikrobiologische Nachweis positiv ist, gilt er als beweisend für eine Infektion. Hierbei werden Wundabstriche oder Gewebeproben aus dem betroffenen Gebiet entnommen.
Zunächst erfolgt eine gründliche Reinigung des Gebietes von Eiter und Debris. "Abstriche" von Eiter sind häufig steril. Die Probenentnahme kann als Abstrich aus der Wunde (Trefferquote 44%) oder durch Aspiration tieferen Materials (88% Trefferquote) erfolgen. Eine vorherige Desinfektion verschlechtert die Nachweisquote. Man verwendet BU-Tupfer, welche im Kühlschrank gelagert werden. Neben dem Tupfermedium kann auch das Abstreichen in 0,9% NaCl-Lösung erfolgen, was den Vorteil mit sich bringt, dass keine Selektion durch das Medium erfolgt. BU-Tupfer sind auch unter antibiotischer Therapie sinnvoll. Bei einem negativen Abstrich-Ergebnis sind keine Keime vorhanden oder das Antibiotikum deutlich wirksam. Nach der Entnahme der Probe erfolgt die Kultivierung der Keime. Die genaue Differenzierung der Krankheitserreger kann durch die Auswahl spezifischer Medien und Färbemethoden erfolgen. Mittels Resistenzbestimmung lässt sich die bestwirksamste Therapie ermitteln.
Die chirurgische Basistherapie der Wundinfektion besteht aus einer Wundrevision mit Säuberung und Spülung der Wunde sowie ggf. einem Debridement des nekrotischen Gewebes. Stark nässende Wunden können zusätzlich durch eine Wunddrainage entlastet werden. Die weitere Versorgung besteht in einem täglichen Verbandwechsel mit sterilem, antiseptischem Verbandmaterial.
Eine lokale Wundinfektion lässt sich durch eine konsequente Therapie meist gut behandeln. Bei einer phlegmonösen Ausbreitung kann es jedoch auch zur Sepsis mit hohem Fieber und Schüttelfrost kommen. Hier ist eine sofortige, systemische Antibiotika-Gabe indiziert.
Tags: Infektion, Wundbehandlung, Wunde, Wundheilungsstörung
Fachgebiete: Allgemeine Chirurgie, Infektiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 17. September 2018 um 16:00 Uhr bearbeitet.
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