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Postoperative Wundinfektion

Synonym: chirurgische Wundinfektion
Englisch: surgical site infection

1. Definition

Unter einer postoperativen Wundinfektion, kurz SSI, versteht man ein Wundinfektion, die nach einem chirurgischen Eingriff im Bereich des Operationssitus auftritt.

2. Klinik

Wundinfektionen entstehen in der Regel einige Tage nach einer Operation. Seltener kommt es mehrere Wochen nach einem Eingriff zu Spätinfekten.

Bei oberflächlichen Wundinfektionen finden sich im Bereich der Kutis und Subkutis die typischen Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen). Die Wunde ist meist sehr berührungsempfindlich. Zusätzlich kommt es zu einer verstärkten Exsudation von eitrigem Wundsekret, das - abhängig vom Erreger - übelriechend sein kann. Nekrosen im Nahtbereich führen oft zu einer Wunddehiszenz. Gleichzeitig bestehendes Fieber ist ein Zeichen verstärkter Erregeraktivität im Wundgebiet mit drohender Ausbreitung der Infektion.

Im weiteren Verlauf können sich ein Abszess mit fokussierter Eiterbildung oder ein diffuse Phlegmone bilden, bei Übergreifen auf die Faszien eine nekrotisierende Fasziitis. Bei Wunden im Bereich der großen Körperhöhlen ist zusätzlich die Entstehung einer Peritonitis bzw. eines Pleuraempyems möglich.

Eine Maßnahme zur Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen ist die perioperative Antibiotikaprophylaxe.

3. Einteilung

Nach der international verbreiteten Klassifikation für chirurgische Wundinfektionen des Center for Disease Control and Prevention (CDC) unterscheidet man drei Grade der SSI:

3.1. A1: Postoperative oberflächliche Wundinfektion

Die Kategorie A1 umfasst Infektionen an der Hautinzisionsstelle, die innerhalb von 30 Tagen nach der Operation auftreten und nur die Haut und/oder das Subkutangewebe einbeziehen. Dabei muss eines der folgenden Kriterien vorliegen:

  • eitrige Sekretion aus dem oberflächlichen Wundbereich
  • kultureller Nachweis von Erregern aus der Wunde
  • eines der folgenden Symptome: Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit, Schwellung, Rötung oder Überwärmung und bewusstes Eröffnen der oberflächlichen Inzision durch den Chirurgen.
  • Diagnose des behandelnden Arztes

3.2. A2: Postoperative tiefe Wundinfektion

Die Kategorie A2 umfasst Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach der Operation auftreten, wahrscheinlich mit ihr zusammenhängen und die Faszienschicht und das Muskelgewebe einbeziehen. Dabei muss eines der folgenden Kriterien vorliegen:

  • eitrige Sekretion aus der Tiefe der Wunde
  • spontane Wunddeshiszenz oder Wunde vom Chirurgen bewusst eröffnet,
  • Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion in den tieferen Schichten

3.3. A3: Infektionen von Organen und Körperhöhlen im Operationsgebiet

Die Kategorie A3 umfasst Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach der Operation auftreten, wahrscheinlich mit ihr zusammenhängen und Organe oder Körperhöhlen einbeziehen, die während der Operation eröffnet bzw. manipuliert wurden. Dabei muss eines der folgenden Kriterien vorliegen:

  • eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw. der Körperhöhle hat
  • kultureller Erregernachweis
  • Abszess oder sonstige Zeichen einer Infektion des Organs bzw. der Körperhöhle
Stichworte: Wundinfektion
Fachgebiete: Allgemeine Chirurgie

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