von lateinisch: mus - Maus
Synonym: Musculus
Englisch: muscle
Als Muskeln bezeichnet man die kontraktilen Organe des menschlichen Körpers, die aktive Bewegungen ermöglichen. Sie führen zu einer Form- und/oder Ortsveränderung von Körperkomponenten (z.B. Extremitäten, Blutgefäßen oder Drüsen). Muskeln sind aus Muskelgewebe aufgebaut, einem der 4 Grundgewebe des menschlichen Körpers.
Es lassen sich histologisch drei verschiedene Muskelgewebe unterscheiden, die man nach ihrem auffälligsten mikroskopischen Aspekt noch einmal in 2 Klassen einteilt.
Die quergestreifte Muskulatur zeigt bei der Betrachtung im Mikroskop feine, charakteristische Querstreifen, die ihr ihren Namen verleihen. Zur quergestreiften Muskulatur zählen 2 Formen der Muskulatur:
Als weitere Form der quergestreiften Muskulatur kann man die Hautmuskulatur abgrenzen, die jedoch von den meisten Autoren zur Skelettmuskulatur gezählt wird.
Die glatte Muskulatur besitzt keine Querstreifung und wird deshalb als glatt bezeichnet. Sie ist nicht der bewussten Kontrolle unterworfen und wird vom vegetativen Nervensystem innerviert und gesteuert. Hierzu zählt zum Beispiel die Darm- und Gefäßmuskulatur.
Die Bewegung kommt durch Ausübung von Kraft auf die grob- oder feingeweblichen Strukturen zustande, an denen die Muskeln ansetzen. Muskeln können sich nur aktiv - unter Energieaufwand - zusammenziehen (kontrahieren) und passiv entspannen (relaxieren). Kontraktion und Relaxation werden durch von den Nerven weitergeleitete elektrische Impulse (Aktionspotentiale) ausgelöst.
Die Kraft eines Muskels lässt sich aus seinem physiologischen Querschnitt errechnen. Bei parallelfaserigen Muskeln entspricht sie dem anatomischen Querschnitt.
Die Muskulatur besteht im wesentlichen aus 4 verschiedenen Eiweißbausteinen:
Die Stärke eines Muskels ist direkt proportional zu seinem physiologischen Querschnitt. Jedoch ist zu beachten, dass ein relativ kleiner Muskel mit geringem Durchmesser, z.B. in Kombination mit einer günstigen Hebelanlage verhältnismäßig kraftvoll sein kann. So gilt der vergleichsweise kleine Musculus masseter als einer der stärksten Muskeln des Menschen. Es kommt auf die intramuskuläre Koordination an. Die Stärke des gesamten muskulösen Körpers wird allerdings vor allem von biomechanischen Prinzipien (z.B. dem Hebelgesetz) bestimmt.
Man unterscheidet angeborene und erworbene Muskelerkrankungen bzw. Myopathien. Erworbene Muskelerkrankungen können u.a. toxische, entzündliche, endokrine, metabolische, traumatische oder immunologische Ursachen haben. Angeborene Muskelerkrankungen sind genetisch bedingt.
Beim Sport sind Muskeln einer erhöhten Belastung ausgesetzt, die sich in einem gesteigerten Verletzungsrisiko niederschlägt. Zu den wichtigsten Muskelverletzungen zählen Muskelzerrungen und Muskelfaserrisse.
Als Zielorgane des motorischen Nervensystems sind Muskeln von einer intakten Innervation abhängig. Beim Ausfall eines motorischen Nervs (Parese) kommt es zu einer Muskelatrophie.
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Fachgebiete: Allgemeine Anatomie
Diese Seite wurde zuletzt am 16. November 2022 um 00:26 Uhr bearbeitet.
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