Nerv
von lateinisch: nervus - Sehne, Nerv
Synonym: Nervus
Englisch: nerve
Definition
Als Nerv bezeichnet man eine anatomische Struktur, die der Erregungsleitung dient. Ein Nerv besteht aus einer Vielzahl gebündelter Nervenfasern und dem sie umgebenden Bindegewebe.
Anatomie
Nerven werden meist systematisch nach ihrer Leitstruktur (z.B. Nervus ulnaris) oder ihrem Versorgungsgebiet (z.B. Nervus cutaneus dorsalis medialis, Nervus facialis) benannt, manchmal aber auch nach anatomischen Besonderheiten (z.B. Nervus vagus). Sie verzweigen sich in ihrem Verlauf durch den Körper und geben dabei Faserbündel an benachbarte Strukturen ab, die entweder ebenfalls als distinkter Nerv (Nervus) oder als Ast (Ramus) angesprochen werden. Äste, die Faserverbindungen zwischen zwei benachbarten Nerven herstellen, bezeichnet man als Rami communicantes oder Nervenanastomosen.
In Bereich der Extremitätenursprünge tauschen Nerven auch in größerem Umfang Fasern aus und bilden dadurch Nervengeflechte (Plexus).
Histologie
Nerven lassen sich histologisch weiter differenzieren. Das am Aufbau des Nerven beteiligte Bindegewebe unterteilt man in 3 Zonen:
Endoneurium
Das Endoneurium ist das lockere Bindegewebe, das die Schwann-Zellen der einzelnen Nervenfasern umgibt. Es enthält zahlreiche kleine Blut- und Lymphgefäße, die die Schwann-Zellen und damit auch die von ihnen umhüllten Nervenfasern ernähren. Vereinzelt trifft man auch freie Zellen (z.B. Makrophagen) an.
Perineurium
Das Perineurium ist ein straffes Bindegewebe, das viele einzelne Nervenfasern zu gemeinsamen Bündeln, den so genannten Faszikeln, zusammenfasst. Es stützt und unterteilt ("septiert") den Nerv - vergleichbar mit dem Kunststoffkern eines vieladrigen Kabels. Die Bindegewebszellen stehen dabei in engem, epithelartigen Kontakt zueinander und sind durch so genannte tight junctions miteinander verbunden.
Epineurium
Das Epineurium umgibt den Nerv zusammen mit den ihn versorgenden, größeren Gefäßen nach außen hin. Es handelt es sich um ein Bindegewebe mit zahlreichen Kollagenfasern, an das sich eine zusätzliche "Verschiebeschicht" aus lockerem Bindegewebe bzw. Fettgewebe, das sogenannte Mesoneurium, anschließen kann.
Einteilung
...nach Funktion
Nach der Funktion der in ihnen verlaufenden Faserqualitäten unterscheidet man:
- Motorische Nerven
- Sensorische oder sensible Nerven
- Gemischte Nerven
...nach Topographie
Nach ihrem Ursprung unterscheidet man:
- Hirnnerven: Nerven, die direkt aus dem Gehirn entspringen
- Spinalnerven: Nerven, die aus dem Rückenmark entspringen
- Periphere Nerven: Nerven, welche außerhalb des Gehirns und Rückenmarks die Erfolgsorgane versorgen und damit die Endstrecke des sensomotorischen und vegetativen Nervensystems darstellen.
Klinik
Die Entzündung eines Nervs bezeichnet man als Neuritis. Je nach Anzahl der betroffenen Nerven unterscheidet man:
um diese Funktion zu nutzen.