Synonym: Entladung
Englisch: depolarization
Unter Depolarisation versteht man in der Physiologie die Verminderung des Membranpotentials, d.h. des Ladungsunterschieds (Polarisation) der beiden Seiten einer biologischen Membran. Die Depolarisationsschwelle ist die elektrische Spannung, bei der ein Aktionspotential ausgelöst wird.
Das Gegenteil der Depolarisation ist die Hyperpolarisation.
Biologische Membranen in intakten Zellen sind immer polarisiert. Diese Polarisation bezeichnet man als Ruhemembranpotential. Dieses Membranpotential entsteht aufgrund von unterschiedlichen Ionenkonzentrationen auf beiden Seiten der Membran.
Elektrisch leitende Zellen (z.B. Neuronen) werden beim Durchlauf eines Aktionspotentials vollständig depolarisiert. Das Membranpotential bzw. die Ladung der Membran wird schwächer, weil sich verschiedene Ionenkanäle in der Membran öffnen. Durch diese geöffneten Kanäle können Ionen diffundieren und das bestehende Membranpotential dadurch herabsetzen. So kommt es zum Beispiel zum Ausstrom von Kaliumionen und zum Einstrom von Natriumionen in die Zelle.
Die Verlagerung von Ionen führt zu einem Ausgleich des Membranpotentials und schließlich zu einer Ladungsumkehr. Beim Aktionspotential ist die Membran kurzzeitig (1 ms) entgegengesetzt polarisiert. Nach Durchlauf eines Aktionspotentials werden die Ionen wieder aktiv unter Energieverbrauch zurück durch die Membran gepumpt, so dass sich das ursprüngliche Membranpotential wieder aufbaut (Repolarisation).
Wenn das Ruhemembranpotential -70 mV beträgt, wäre eine Änderung um 10 mV auf -60 mV eine unterschwellige Depolarisation. Im Rahmen eines Aktionspotenzials ist die Depolarisation vollständig: Das Membranpotential sinkt auf 0 mV, so dass eine Änderung um 70 mV vorliegt.
Tags: Membran, Nervenzelle, Zellmembran
Fachgebiete: Physiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 26. Februar 2022 um 09:28 Uhr bearbeitet.
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