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Keloid

Synonym: Wulstnarbe
Englisch: keloid

1. Definition

Ein Keloid ist ein durch das überschießende Wachstum von Fibroblasten entstehender gutartiger Tumor, der nach Verletzungen und Operationen oder auch spontan auftreten kann. Vereinfacht gesprochen handelt es sich um einen gestörten Heilungsprozess auf der Basis einer genetischen Disposition.

Vom Keloid unterschieden wird die Narbenhypertrophie, die sich auf den Entstehungsort der Narbe begrenzt.

2. Ätiologie

Die Ursachen der Keloidbildung sind noch nicht komplett erforscht. Die Aktivität der Fibroblasten wird unter anderem durch Zytokine und Wachstumsfaktoren aus Entzündungszellen und aus epidermalen Keratinozyten beeinflusst. Durch ein gestörtes Zusammenspiel dieser Faktoren wird offenbar das Gleichgewicht zwischen Synthese und Abbau des dermalen Kollagens verschoben.

3. Symptome

Das Keloid imponiert als wulstförmig über das Hautniveau erhabene Gewebswucherung. Die Farbe kann von zartrosa bis tiefrot variieren, die Konsistenz ist hart-elastisch bis hart. Bevorzugte Lokalisationen sind Brust, Rücken und Schulterpartie. Normalerweise bestehen bis auf die ästhetische Beeinträchtigung keine Beschwerden, gelegentlich können Juckreiz, Berührungsempfindlichkeit und Dysästhesien auftreten.

4. Therapie

Die Therapie von Keloiden ist schwierig, so dass häufig mehrere Therapieansätze "probiert" werden, um ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen. Nur für wenige Verfahren liegen breit abgesicherte klinische Ergebnisse vor. Der Leidensdruck und damit die Therapiebereitschaft des Patienten ist abhängig vom Maß der ästhetischen Beeinträchtigung. Häufig werden die im folgenden aufgeführten Methoden kombiniert.

4.1. Chirurgische Therapie

Die Exzision eines Keloids mit primärem Wundverschluss ist als Methode überholt, da es zur erneuten Keloidbildung im Narbenbereich kommt. Die OP wird deshalb mit einer Nachbehandlung (z.B. Injektion von Kortikosteroiden oder Interferonen) kombiniert, die ein Rezidiv verhindern soll. Weitere Methoden stellen Zelltransplantationen von Keratinozyten oder die Verwendung von Spalthaut dar.

4.2. Medikamentöse Therapie

Die lokale, intraläsionale Instillation von Kortikosteroiden (z.B. Triamcinolonacetonid) ist die verbreitetste Methode zur Therapie von Keloiden. Die Wirkung beruht auf einer Reduzierung der Kollagenproduktion in den Fibroblasten. Eine etwas geringer wirksame Alternative stellt die externe Behandlung mit kortikosteroidhaltigen Cremes, Salben oder Pflastern dar.

Neben Kortikosteroiden werden vereinzelt Zytostatika wie 5-Fluorouracil oder Bleomycin eingesetzt.

4.3. Lasertherapie

Bei der Lasertherapie wird das Keloid je nach Aktivität in 2 Untergruppen unterteilt und dementsprechend behandelt:

4.3.1. Unreifes Keloid

Solange eine Rötung vorhanden ist, kommt lediglich eine vasokonstriktive Therapie mit langgepulsten Infrarot-Lasern (755-1064 nm) in Betracht.

4.3.2. Reifes Keloid

Bei mindestens 2 Monaten stabilen und rötungsfreien Verhältnissen kann mit dem CO2-Laser ein Skin-Resurfacing durchgeführt werden. Hierdurch werden die Wulste nicht nur abgetragen, sondern auch Basis des Keloids geschrumpft. Nach der Lasertherapie kann zusätzlich eine intraläsionale Gabe von Glukokortikoiden erfolgen.

4.4. Kryotherapie

Die lokale Kälteapplikation ist ein aufwendiges und langwieriges Verfahren, dessen Wirkung auf der Veränderung der Mikrozirkulation im Keloid beruht. In mehreren Sitzungen wird die Läsion mittels des Kontakt- oder Sprühverfahrens eingefroren und dabei schrittweise reduziert. Einen Nachteil stellt die lange Heilungszeit nach der Kälteapplikation und die unerwünschte Depigmentierung der Haut dar.

4.5. Druckbehandlung

Eine weitere Therapieoption ist die Kompressionstherapie. Lokal wirkender Druck auf das Keloid führt nach längerer Therapiedauer zu einer Abflachung der Narbe. Die Druckbehandlung wird in der Regel mit Kompressionsbandagen durchgeführt, gelegentlich ergänzt durch Kunststoffmasken oder Druckknöpfe an besonderen Stellen. Der Therapieeffekt stellt sich eher langsam ein und stellt hohe Anforderungen an die Patientencompliance, da die Dauer der Behandlung 6-24 Monate betragen kann. Die Methode wird - bei entsprechender Disposition - auch zur Verhinderung von Keloiden nach Operationen eingesetzt.

Eine Variante der Druckbehandlung ist das Abdecken des Narbengewebes mit Silikonfolien oder Silikongel. Als Wirkmechanismen werden hierbei Okklusions- und Hydratationseffekte angenommen. Ihre Effektivität wird kontrovers diskutiert.

4.6. Strahlentherapie

Bei Versagen anderer Therapieoptionen kann auch ionisierende Strahlung eingesetzt werden. Das Zeitfenster für diese Therapieoption liegt in den ersten 6 Monaten nach der Keloidbildung, da die Strahlenempfindlichkeit danach stark abnimmt.

Stichworte: Bindegewebe, Narbe
Fachgebiete: Dermatologie

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21.03.2024, 08:50
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