Handelsnamen: Bleo-cell®, Bleomedac®, diverse Generika
Englisch: Bleomycin
Bleomycin ist eine Arzneistoff aus der Gruppe der Antibiotika. Es wird häufig in Kombination mit Zytostatika bei der Behandlung von Hodentumoren eingesetzt.
Bleomycin wird aus einer bestimmten Art von Streptomyceten gewonnen, dem Streptomyces verticillus. Es ist ein Glycosid und wurde 1962 das erste Mal entdeckt.
Bleomycin wirkt zytotoxisch, in dem es sich in die DNA einbaut und dort die Replikation verhindert. Es wirkt als Endonuclease und kann so zu Brüchen eines DNA-Stranges oder in manchen Fällen sogar des Doppelstranges führen. Ein weiterer Mechanismus zur Verhinderung der Replikation ist die Hemmung der DNA-Polymerase.
Bleomycin wird meist in der kurativen Behandlung von Hodentumoren, wie zum Beispiel dem Seminom eingesetzt. Aber auch nicht-Seminome werden so behandelt. Ebenfalls kann es im Frühstadium (Stadium I & II) von Hodgkin-Lymphomen und bei einer schlechten Prognose auch in den Stadien III und IV verwendet werdnen. Auch die sogenannten Non-Hodgkin-Lymphome werden mit Bleomycin therapiert, wenn sie einen hohen Malignitätsgrad aufweisen. In der Palliativmedizin kommt es bei malignen Pleuraergüssen zum Einsatz. Etwas aus der Reihe fällt die Verwendung in der Dermatologie. Dort wird es in Kombination mit Salicylsäure zur Behandlung von Warzen benutzt.
Stillende Frauen oder Frauen in der Schwangerschaft düfen nicht mit Bleomycin behandelt werden, da die replikationshemmende Wirkung für das Kind schwere Folgen hätte. Das gleiche gilt für Patienten, die bereits Beschwerden mit den Lungen haben oder die eine Funktionsstörung der Leber oder der Niere aufweisen.
Die Infusion von Bleomycin schlägt sich sehr häufig auf die Lungen nieder, was die obengenannte Kontraindikation erklärt. In ca. 18% der Fällen kommt es zu einer Lungenfibrose. Aber auch eine Pneumonie kann sich sehr häufig entwickeln. Die Haut kann ebenso häufig betroffen sein, es können sich Exantheme und Erytheme mit ausgeprägtem Pruritus bilden. Nicht selten kommt es zur Bildung von Ödemen. Auch der Magen-Darm-Trakt kann auf eine Einnahme reagieren. Es kommt zu Appetitlosigkeit, Erbrechen und Gewichtsverlust.
Tags: Antibiotikum, Arzneistoff, DNA, Hodgkin-Lymphom, Krebs, Replikation
Fachgebiete: Arzneimittel
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