Ovarialvenenthrombose
Englisch: ovarian vein thrombosis
Definition
Als Ovarialvenenthrombose bezeichnet man einen Verschluss der Vena ovarica, der sowohl uni- als auch bilateral auftreten kann. Am häufigsten tritt eine Ovarialvenenthrombose im Wochenbett auf. Es handelt sich um ein seltenes Krankheitsbild, das aber sehr schwerwiegend verlaufen kann.
Ätiologie
Häufige Ursachen für eine Ovarialvenenthrombose sind eine erhöhte Thromboseneigung und eine mangelnde Mobilisation während des Wochenbetts. Aber auch angeborene oder erworbene Thrombophilien können ursächlich sein. Operationen oder Infektionen im Becken sowie Neoplasien können die Entstehung einer Ovarialvenentrombose triggern.
Die Ovarialvenenthrombose tritt am häufigsten zwischen dem zweiten und sechsten Tag postpartum auf. Während der Schwangerschaft kommt die Erkrankung nur selten vor.
In bis zu 90 % der Fälle tritt eine Ovarialvenenthrombose in der rechten Ovarialvene auf. Dies ist auf ihre größere Länge, multiple insuffiziente Klappen und die Dextrorotation des graviden Uterus zurückzuführen.[1]
Klinik
Eine Ovarialvenenthrombose präsentiert sich durch akute, kolikartige Unterbauchschmerzen. Die Schmerzen entstehen durch die mangelnde Blutversorgung des betroffenen Ovars. Die Patientinnen weisen häufig Fieber auf. Weitere mögliche Symptome sind Dysurie und ein geblähtes Abdomen.
Diagnostik
Im Rahmen der klinischen Untersuchung fällt bei der Palpation des Abdomens eine Abwehrspannung auf. In der Labordiagnostik zeigt sich typischerweise eine Leukozytose. Die Diagnose wird bevorzugt durch ein Computertomographie (CT) gesichert. Gelegentlich werden aber auch eine MRT und/oder eine Dopplersonographie zur Diagnosestellung verwendet.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen der Ovarialvenenthrombose sind:
- Appendizitis
- Endomyometritis
- Stielgedrehte Ovarialzyste
- Pyelonephritis
Komplikationen
Eine wichtige Komplikation ist die Entstehung einer septischen Ovarialvenenthrombose, die meist einen lebensbedrohlichen Verlauf zeigt. Wird die Ovarialvenenthrombose nicht behandelt, kann es zur konsekutiven Entstehung einer Lungenembolie kommen.
Therapie
Bei unkomplizierten Fällen setzt sich die Behandlung aus einer intravenösen Antikoagulation mit Heparin und einer systemischen Antibiotikatherapie zusammen. Eine operative Sanierung wird durchgeführt, wenn beispielsweise eine septische Ovarialvenenthrombose vorliegt oder eine therapieresistente Symptomatik besteht. Die operative Sanierung erfolgt abhängig vom klinischen Ausmaß. Operative Möglichkeiten umfassen eine Ligatur der Ovarialvene bis hin zur Adnexektomie. Bei einer Beteiligung und Infektion des Uterus ist eine Hysterektomie indiziert.
Prognose
Unbehandelt weist die Ovarialvenenthrombose eine hohe Letalität von 6 bis 12 % auf.
Literatur
- Pschyrembel; Ovarialvenenthrombose; abgerufen am 15.09.2022
- Baltzer et al. Gynäkologie und Geburtshilfe, 1. Auflage, Thieme Verlag, 2004
- Springer Medizin - Thromboembolische Komplikationen, abgerufen am 15.09.2022
Quellen
- ↑ Plastini T et al. Ovarian vein thrombus: to treat or not to treat? Blood Adv (2017) 1 (15): 1120–1123.
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