Wochenbett
von lateinisch: puerpera - die Gebärende
Synonyme: Kindbett, Puerperium
Englisch: postnatal period, postpartum period, puerperium
Definition
Das Wochenbett ist die Zeit nach der Geburt eines Kindes, in der die Mutter noch unter medizinischer Beaufsichtigung steht und sich von Schwangerschaft und Geburt erholt. Diese Zeitspanne erstreckt sich meistens auf einige Tage (daher der Begriff Wochenbett), kann aber auch auf mehrere Wochen hinauslaufen, je nach Gesundheitszustand der Mutter.
Schwangerschaftsrückbildung
Gebärmutter
Während der Schwangerschaft unterliegt der Körper der Mutter vielen Veränderungen. So muss sich beispielsweise die Gebärmutter, welche sich während der Schwangerschaft auf das 20-fache vergrößert hat, nach der Geburt wieder zurückbilden. Spontan und vor allem beim Stillen durch den Oxytocin-Effekt am Myometrium auftretende Nachwehen unterstützen die Rückbildung der Gebärmutter. Bei diesen kontrahieren sich regelmäßig die Muskeln des Uterus. Bestimmte gymnastische Übungen (Wochenbettgymnastik) kann ebenfalls hilfreich sein, die Rückbildung zu beschleunigen.
Beckenboden
Der Beckenboden und die Bauchmuskulatur werden durch eine Schwangerschaft stark beansprucht. Diese Muskeln müssen sich ebenfalls nach der Schwangerschaft wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückbilden, da ein gesunder Beckenboden den Bewegungsapparat insgesamt unterstützt. Auch für die Harn- und Stuhlkontinenz ist eine gesunde Beckenbodenmuskulatur wichtig.
Hormonumstellung
Die Spiegel der in der Schwangerschaft erhöhten Hormone (HCG, HPL, Östrogen) normalisieren sich in den Tagen nach der Geburt wieder. Die für die Produktion von Milch verantwortlichen Hormone Prolaktin und Oxytocin werden dagegen vermehrt produziert. Durch diese wird auch der Eisprung verzögert und eine Amenorrhö aufrechterhalten. Wenn keine erneute Schwangerschaft erwünscht ist, sollte jedoch trotzdem verhütet werden.
Komplikationen
In aller Regel treten keine Komplikationen in der Zeit nach der Geburt ein. Manchmal kommt es jedoch zu Blutungen, Infektionen oder Fieber.
Blutungen können ein Zeichen für eine gestörte Wundheilung sein. Da sich die Plazenta nach der Geburt des Kindes ablöst, bleibt eine Wunde zurück, die einige Tage zum heilen braucht.
Als Kindbettfieber oder Puerperalsepsis wird ein postpartales Fieber bzw. eine Infektion bezeichnet. Ein frühes Zeichen einer Infektion ist oft ein übler Geruch des Wochenflusses (Lochien – normale Blutungen und Absonderungen im Rahmen der Ausscheidung von Plazentaresten). Es treten schwangerschaftsassoziierte Entzündungen der Brust (Mastitis puerperalis) und des Uterus auf (Endometritis), bei Retention von Teilen der Plazenta kann ein Plazentarest zu systemischen Krankheitszeichen führen.
Vor Entdeckung der Antibiotika war dies oft mangels Hygiene eine nicht nur sehr häufige, sondern auch sehr gefährliche Komplikation, an der viele Frauen nach der Geburt verstarben. Bei heutiger Antibiotikatherapie stellen Infektionen jedoch in der Regel kein größeres Problem dar.
Frauen im Wochenbett haben durch mangelnde Bewegung und hormonelle Beeinflussung der Blutgerinnung ein erhöhtes Risiko für eine Thrombosebildung bzw. eine Embolie. Es sollte daher so viel Bewegung wie möglich stattfinden. Außerdem kann eine antikoagulatorische Therapie, beispielsweise mit Heparin erfolgen.
Psychische Veränderungen können durch das Ende der Schwangerschaft mit hormonellen Umstellungen eintreten. In diesem Zusammenhang kommt es zum Auftreten von Wochenbettpsychosen oder Wochenbettdepressionen.
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