(Weitergeleitet von Zigarettenrauchen)
Synonym: Rauchen
Englisch: tobacco smoking
Beim Tabakrauchen - oder kurz Rauchen - werden getrocknete Tabakblätter nach verschiedener Verarbeitungsweise verbrannt. Der dabei entstehende Rauch wird inhaliert. Die Blätter können in ihrer großen Form zusammengerollt als Zigarren oder beispielsweise kleingemahlen mit anderen Zusätzen versehen als Zigaretten verbrannt werden. Zigarrenrauch wird in der Regel nicht in die Lunge inhaliert, sondern nur in den Mund.
Der Rauch aus verbrannten Tabakblättern enthält unter anderem N-Nitrosoverbindungen, polycyclische und aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen wie z.B. Formaldehyd, Blausäure, Cadmium und andere Schwermetalle sowie Nikotin und Kohlenmonoxid enthalten.
In Zigarettenrauch wurden in Studien viele weitere zugesetzte Substanzen nachgewiesen, die unter anderem den Geschmack und Geruch des Rauchs verändern, aber auch das Suchtverhalten beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Ammoniak und Menthol.
Das Rauchen hat, je nach Dosis, unter Umständen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und geht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher.
Verschiedene Karzinogene wirken beim Rauchen auf den Körper ein und können nach einer Latenzzeit von 15-20 Jahren maligne Tumoren in der Mundhöhle, an Larynx und Bronchien sowie in Lunge, Ösophagus, Magen, Darm und Harnblase erzeugen. Auch für andere Tumoren wird ein erhöhtes Risiko beschrieben, so z.B. für Brustkrebs, Prostatakarzinom, Pankreaskarzinom und Leukämien.
Rauchen erhöht deutlich das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen - wie z.B. der KHK - zu erkranken.
Schleimhautreizende Substanzen (Aldehyde, Phenole, Säuren und Ammoniak) können bei häufiger Einwirkung eine chronische Bronchitis und eine chronische Gastritis zur Folge haben.
Das Kohlenmonoxid im Tabakrauch (je nach Art des Rauchens zwischen 1-6%) setzt sich in der Blutbahn an das Hämoglobinmolekül und verhindert die Aufnahme von Sauerstoff. So kann bei Rauchern bis zu 5% des Hämoglobins durch Kohlenmonoxid blockiert sein, was eine entsprechend verminderte körperliche Leistungsfähigkeit zur Folge hat.
Das Rauchen einer werdenen Mutter während der Schwangerschaft hat direkt teratogene und mutagene Wirkungen, die jedoch aufgrund der durch das Rauchen stark erhöhten Abortrate in der frühen Schwangerschaft schwer nachzuweisen sind. Es ist davon auszugehen, dass Zigarettenrauch eine erhebliche Belastung für das genetische Material des Embryos ist. Rauchen erhöht signifikant das Risiko einer Frühgeburt und eines verminderten Geburtsgewichts des Neugeborenen. Bei Säuglingen in Raucherhaushalten ist später auch das Risiko eines plötzlichen Kindstod (SIDS) erhöht. Schwangeren sollte besonders eindringlich zu einer Rauchentwöhnung und zum sofortigen Verzicht auf Zigaretten geraten werden.
Rauchen kann grundsätzlich in allen Bereichen des Körpers Schäden verursachen. Neben den direkten Wirkungen kann es auch indirekt das Immunsystem des Körpers schwächen, was ein erhöhtes Infektrisiko und eine verlängerte Krankheitszeit zur Folge hat. Auch scheinbar undenkbare Verknüpfungen, wie den Zusammenhang von Rauchen und Schwerhörigkeit im Alter, wurde in Studien nachgewiesen. Beim Mann kann die Spermatogenese beeinflusst werden und Infertilität zur Folge haben.
Das Gefühl der scheinbaren Zusammengehörigkeit in einer Gruppe von Rauchern bewegt viele Menschen zum Rauchen. Durch die gemeinsame "Aktivität" kann ein enger Zusammenhalt, besonders unter Jugendlichen entstehen. In diesen Altersgruppen werden oft Nichtraucher von den Rauchern ausgegrenzt.
Das Nikotin hat, wie auch das Koffein eine anregende Wirkung. Besonders Menschen die eher nachtaktiv sind, beschreiben diese Wirkung am Morgen als positiv.
Der Abbau von Stress wird von vielen Rauchern als Grund für ihren Tabakkonsum genannt. Anstatt einer (allenfalls geringen) physischen Wirkung ist es jedoch wahrscheinlich eher ein psychischer Beweggrund zu Rauchen. So habe der Raucher immer einen Grund eine Pause einzulegen, um für einige Minuten Abstand von der stressigen Arbeit zu gewinnen.
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Onkologie, Umweltmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 27. August 2020 um 17:00 Uhr bearbeitet.
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