Mesenterialvenenthrombose
Abkürzungen: MVT, MTV
Englisch: mesenteric venous thrombosis
Definition
Als Mesenterialvenenthrombose, kurz MVT, bezeichnet man den Verschluss der Mesenterialvenen durch Thrombosierung.
Ursachen
Mesenterialvenenthrombosen entstehen auf dem Boden einer primären oder sekundären Thrombophilie, zum Beispiel bei/nach
Klinik
Die Symptome sind vom Verlauf abhängig und sehr variabel. Infolge der venösen Stauung kommt es zu Inappetenz, Nausea und Bauchschmerzen. Auch Blut im Stuhl ist möglich. Bei weichem Abdomen ist die Zeit bis zur Diagnose oft verzögert.
Bei fulminantem Verlauf (< 10 % der Fälle) kann sich ein hämorrhagischer Mesenterialinfarkt unter dem Bild eines akuten Abdomens entwickeln.
Die chronische Form verläuft oft uncharakteristisch und macht sich erst spät durch Zeichen eines Pfortaderhochdrucks (Varizen, Splenomegalie) bemerkbar.
Komplikationen
Als Komplikation der Mesenterialvenenthrombose kann es zu einer intestinalen Minderdurchblutung (Darmischämie) mit Nekrose des betroffenen Darmgewebes kommen.
Diagnostik
Das Labor ist meist wenig aussagekräftig.
Differentialdiagnose
Therapie
Zunächst sollte der Patient durch eine adäquate Schmerztherapie und einen ausreichenden Flüssigkeitsausgleich stabilisiert werden. Primäres Therapieziel ist die medikamentöse Rekanalisation der verlegten Darmgefäße. Dazu wird eine sofortige Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin eingeleitet.
Bei frischen Mesenterialvenenthrombosen größerer Venen sind endovaskuläre Verfahren mit intravasaler Thrombolyse durch Fibrinolytika möglich (Rückstromlyse). Ältere Thrombosen können auf diesem Weg durch Dilatation der betroffenen Gefäße und ggf. Stenteinlage therapiert werden.
Bei Versagen der medikamentösen Therapie und drohender Darmnekrose muss chirurgisch interveniert und das betroffene Darmsegment reseziert werden. Thrombektomien werden heute (2021) nur selten durchgeführt, da sie mit einer hohen Rezidivrate einhergehen.
Prognose
Die Prognose ist abhängig von der Lokalisation und Ausdehnung der Thrombose. Kleinere, periphere Verschlüsse werden gut kompensiert. In den meisten Fällen (50–70 %) kommt es hier unter der Antikoagulation zu einer Spontanrekanalisation mit Ausbildung einer Kollateralisation. Zentrale Verschlüsse nahe der Pfortader sind problematischer und mit einer deutlich höheren Letalität verbunden.