Truncus sympathicus
Synonyme: Grenzstrang
Englisch: sympathetic trunk
Definition
Unter dem Truncus sympathicus oder Grenzstrang versteht man eine Kette von 22-23 autonomen Ganglien, die von der Schädelbasis bis zum Steißbein neben der Wirbelsäule verlaufen. Sie sind durch Fasern strickleiterartig miteinander verbunden. Aufgrund ihrer Lage werden sie auch als "paravertebrale Ganglien" bezeichnet.
Gliederung
Die periphere efferente Bahn des autonomen Nervensystem beinhaltet zwei Neurone. Beim Sympathikus liegen die Zellkörper des 1. efferenten Neurons in den Seitenhörnern des Brust- und des oberen Lendenmarks (C7-L2).
Präganglionäre Fasern
Die präganglionären Fasern treten mit den motorischen Fasern aus der vorderen Wurzel aus und ziehen als Ramus communicans albus zu einem Ganglion des Truncus sympathicus, wo sie auf ein 2. Neuron umgeschaltet werden, dessen Nervenzellfortsatz zu den Blutgefäßen, zum Herzen, zu den Bronchien, Speicheldrüsen und zum Auge zieht.
Postganglionäre Fasern
Die im Ganglion umgeschalteten Fasern kehren als Ramus communicans griseus zum Spinalnerv zurück und ziehen mit diesem zu den entsprechenden Organen.
Die motorischen Fasern für Gastrointestinaltrakt, Harnblase und die Geschlechtsorgane werden dagegen nicht im Grenzstrang, sondern über Nervenstränge (Nervus splanchnicus) weiter zu einem prävertebralen Ganglion (bspw. Ganglion coeliacum) geleitet, wo sie umgeschaltet werden. Die den Grenzstrang als präganglionäre Fasern verlassenden Nerven werden als Nervi splanchnici bezeichnet.
Lage
Halsbereich
Im Halsbereich sind drei Halsganglien (Ganglia cervicalia) mit dem Grenzstrang in das tiefe Blatt der Halsfaszie eingeschlossen und liegen dorsal der Vagina carotica:
Ein Teil des Grenzstrangs zieht hinter der Arteria subclavia, ein anderer Teil vor ihr in die Brusthöhle. In seinem weiteren Verlauf bildet der Truncus sympathicus hier eine Schlinge um die Arteria subclavia, die so genannte Ansa subclavia. Das unterste Halsganglion (Ganglion cervicale inferius) ist mit dem Thorakalganglion 1 vereint und bildet mit ihm das Ganglion stellatum.
Brustbereich
Im Brustbereich liegen die Thorakalganglien (Ganglia thoracica) etwa auf den Rippenköpfen und werden von der Pars costalis der Pleura parietalis bedeckt und von den Interkostalgefäßen und den Interkostalnerven gekreuzt.
Lendenbereich
Im Lendenbereich liegen die vier Lumbalganglien (Ganglia lumbalia) medial des Ursprungs des Musculus psoas major.
Kreuzbeinbereich
Die Beckenganglien (Ganglia sacralia) liegen medial der Foramina sacralia des Os sacrum. Abgeschlossen wird der Grenzstrang durch das unpaare Ganglion impar, das sich auf dem Steißbein befindet.
Wichtigste Äste
- Plexus caroticus internus, Plexus caroticus externus, Plexus caroticus communis: Aus ihnen entspringen sympathische Fasern, die über die Kopfganglien zu ihren Erfolgsorganen am Kopf ziehen.
- Nervus cardiacus cervicalis superior, Nervus cardiacus cervicalis medius, Nervus cardiacus cervicalis inferior: Sie verlaufen zum Herz.
- Rami interganglionares: Die Rami interganglionares verbinden die einzelnen Ganglien des Truncus sympathicus. Sie führen präganglionäre und sensorische Fasern.
- Rami communicantes: Sie sind Äste, die zu den Spinalnerven verlaufen. Unterschieden wird zwischen dem Ramus communicans albus, der vom Spinalnerv zum Ganglion läuft, und dem Ramus communicans griseus, der vom Ganglion zum Spinalnerv zurückkehrt.
- Rami cardiaci thoracici: Die Rami cardiaci thoracici sind postganglionäre Fasern, die vom Ganglion zum Herzen ziehen.
- Nervus splanchnicus major: Der Nervus splanchnicus major führt präganglionäre Fasern aus Th5-Th9 zum Plexus aorticus abdominalis.
- Nervus splanchnicus minor: Er führt präganglionäre Fasern aus Th10 und Th11 zum Plexus aorticus abdominalis.
- Unbenannte Äste zum Plexus aorticus thoracicus: Hierbei handelt es sich um ein Nervengeflecht entlang der Aorta, von dem Äste zur Speiseröhre und zur Lunge abgehen.
- Nervi splanchnici lumbales: Sie ziehen u.a. zur Arteria iliaca communis.
- Nervi splanchnici sacrales: In ihnen verlaufen Äste zu den Organen im Becken.
siehe auch: Horner-Syndrom
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