Risikofaktor
Englisch: risk factor
Definition
Unter einem Risikofaktor bezeichnet im Bereich der Medizin und der Gesundheits- und Pflegewissenschaften das Vorliegen spezieller körperlicher, psychischer oder umweltassoziierter Gegebenheiten, die das Risiko für das Auftreten von bestimmten Krankheiten erhöhen.
Begrifflichkeit
- Faktoren, die vom Organismus selber ausgehen (beispielsweise in den Genen liegen) werden als Prädispositionen bezeichnet
- geht es um eventuell risikoreiche Umweltfaktoren (z.B. leben in einer Region mit starker Luftverschmutzung) spricht man von Exposition
- die sich aus den Untersuchungen ergebende Häufigkeit des Auftretens einer Krankheit bei Vorliegen eines bestimmten Risikofaktors wird als Krankheitsfaktor bezeichnet
Ermittlung
Die Darstellung von bestimmten Risikofaktoren gelingt mithilfe einer deskriptiven Statistik, die zuvor durch sehr genaue epidemiologische Untersuchungen erstellt wurde. Dabei geht es i. d. R. um den Vergleich einer Gruppe mit einer Kontrollgruppe in Bezug auf die Häufigkeit für das Ausbrechen einer vorher definierten Erkrankung. Aus diesen beiden Patientengruppen errechnet sich der Faktor für das relative Risiko, an einer bestimmten gesundheitlichen Störung zu erkranken. Dabei zeigt der Faktor auf, um wie viel Mal häufiger die beobachtete Erkrankung beim Vorliegen eines bestimmten Risikofaktors auftritt (im Vergleich zur anderen Gruppe).
Bedeutung
Zunächst einmal ist wichtig festzuhalten, dass die Ermittlung eines bestimmten Erkrankungsrisikos in Begleitung eines bestimmten Risikofaktors keinen ultimativen Beweis für einen Zusammenhang zwischen ausgebrochener Krankheit und dem vermeintlichen Risikofaktor liefern kann. Beispiel: Erkrankt ein Raucher an einem Bronchialkarzinom, so kann aus langjährigen Beobachtungen zwar der Nikotinkonsum als zweifelsfreier Risikofaktor für das Entstehen von Lungenkrebs postuliert werden. Einen eindeutigen Beweis, dass gerader dieser Patient aber wegen des Rauchens das Karzinom entwickelt hat, ist nicht möglich. Das Bronchialkarzinom hätte sich freilich auch bilden können, hätte besagter Patient nicht geraucht. Es geht vielmehr um eine Wahrscheinlichkeitsverteilung. Ein Raucher hat statistisch gesehen ein annähernd 10-fach erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, wie ein Nichtraucher. Die Ermittlung von Risikofaktoren vermag Hinweise auf die Ätiologie einer Krankheit geben, ein kausaler Zusammenhang ist nicht herzustellen.
Kritik
Kleine Teile der medizinischen Fachwelt sprechen sich für einen geringeren öffentlichen Umgang mit Risikofaktoren aus, eben weil nie ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Erkrankung und Risikofaktor ausgemacht werden kann. Besonders beim Thema Cholesterin und Arteriosklerose bzw. Übergewicht und Folgeerkrankungen wird vielfach über Sinn und Unsinn der Risikofaktoren diskutiert. Eine beispielhafte Aussage ist hier: Von 10 Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten, hatten 5 einen überhöhten Cholesterinspiegel. Was ist mit den anderen 5.
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