Thoraxschmerz
Definition
Thoraxschmerz ist ein relativ häufig auftretender Schmerz, der auf eine Vielzahl von Erkrankungen zurückzuführen ist. Er kommt in etwa 1,5% aller neuen Arzt-Patienten-Kontakte in der Primärversorgung vor. Die Ursache kann sowohl im Thorax selbst, als auch in Organen außerhalb des Brustkorbs, wie etwa im Bauchraum (z.B. projizierter Schmerz bei Cholezystitis) zu finden sein.
Differentialdiagnosen
Die wichtigsten Differentialdiagnosen für Thoraxschmerz sind:
- kardiovaskulär: Akutes Koronarsyndrom, Lungenembolie, Tachyarrhythmien, Perikarditis, hypertensive Krise, Myokarditis, Aortenklappenstenose, Aortendissektion, Aortenruptur
- pulmonal: Pneumothorax, Pneumonie, Pleuritis, Bronchialkarzinom
- gastrointestinal: Refluxösophagitis, Ösophagusruptur, Ösophagusspasmus, Roemheld-Syndrom, Ulcus ventriculi/Ulcus duodeni, Cholezystitis, Cholelithiasis, akute Pankreatitis
- muskuloskelettal: Costovertebrales Syndrom, Myalgien, Herpes zoster, Rippenfrakturen, Bandscheibenprolaps, Spinalkanalstenose, Interkostalneuralgie, Tietze-Syndrom, Morbus Bechterew
- psychogen: Herzneurose (Da-Costa-Syndrom), Panikattacke
siehe auch: Differentialdiagnose: Thoraxschmerz
Im Vergleich zwischen hausärztlicher und notärztlicher Versorgung ergeben sich deutliche Unterschiede in der Ursachenverteilung: Während im hausärztlichen Bereich die Ursache für Thoraxschmerz vorwiegend in muskuloskelettalen Erkrankungen (49%), gefolgt von kardiovaskulären (ca. 16%) und psychogenen (11%) Störungen zu finden ist, stellen in der notärztlichen Versorgung kardiovaskuläre Ereignisse (60%) die Hauptursache für Thoraxschmerz dar.
Diagnostik
Insbesondere akut auftretender Thoraxschmerz muss als Notfall behandelt werden (initiale Erfassung und Sicherung der Vitalparameter).
Einen ersten Hinweis auf die Ursache des Schmerzes kann sich bereits durch eine gründliche körperliche Untersuchung und Anamnese (Akutsymptomatik, Vorerkrankungen, Risikoprofil, aktuelle Medikation) ergeben. Thoraxschmerz kann nach verschiedenen Kriterien näher beschrieben werden: Lokalisation, Intensität (Schmerzskala 0-10), Schmerzcharakter (dumpf, stechend, brennend), Ausbreitung (diffus, lokalisiert, Ausstrahlung in andere Körperregionen), zeitliches Auftreten (akut, chronisch, intermittierend), Situationsabhängigkeit (verstärkende und mildernde Faktoren, Atemabhängigkeit des Schmerzes).
Nach der speziell auf den Thoraxschmerz bezogenen Anamnese ist die Durchführung eines EKGs unbedingt erforderlich. Die weitere Diagnostik umfasst die Durchführung von Laboruntersuchungen (Blutbild: Gerinnung, Troponin T, CK, CK-MB, αHBDH, GOT, GPT, LDH, CRP, Gamma-GT, AP, Alpha-Amylase, Lipase, Kreatinin, D-Dimere) sowie ein Röntgen-Thorax; je nach Verdachtsdiagnose können weitere Untersuchungen (Sono-Abdomen, Echokardiographie, CT Thorax/Abdomen, Gastroduodenoskopie) erfolgen.
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