Kreatinin
von altgriechisch: κρέας ("kreas") - Fleisch
Synonyme: Methylglykozyamidin, Creatinin
Englisch: creatinine
Definition
Kreatinin ist das Lactam des Kreatins. Es tritt als Abbauprodukt auf und wird konstant über den Urin ausgeschieden. Es gehört zu den so genannten harnpflichtigen Substanzen.
Physiologie
Die Ausscheidung von Kreatinin mit dem Harn erfolgt mit einer relativ konstanten Rate von 1,0–1,5 g pro 24 h. Die Ausscheidung in der Niere ist größtenteils glomerulär, bei hohen Plasmakonzentrationen teilweise auch aktiv tubulär. Die Ausscheidungsrate hängt unter anderem von der Muskelmasse und vom Alter ab, und eignet sich eher zur Verlaufskontrolle. Typische Werte für die Ausscheidungsrate sind
- 21-27 mg/kg/24h für 20-30jährige
- 6-13 mg/kg/24h für über 90jährige
Bei Kindern gilt näherungsweise die Formel 15,4 + 0,46 * Alter (mg/kg/24h)
Der Blutplasmaspiegel von Kreatinin, d.h. das Serumkreatinin, liegt bei ungefähr 0,8 bis 1,25 mg/dl (Männer < 50), bzw. bei 0,7 bis 1,1 mg/dl (Frauen). Er hängt ebenfalls von Faktoren wie Muskelmasse, Lebensalter, körperlicher Aktivität, Geschlecht und Nierenfunktion ab. Kreatinin ist stark basisch und kann bei höheren Plasma- und Harnkonzentrationen an der Bildung von Nierensteinen beteiligt sein.
Wichtig zur Beurteilung der Nierenfunktion ist, dass der Kreatininwert erst bei einer Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate über 50 % merklich ansteigt. Ein "normaler" Kreatininwert schließt eine beginnende Niereninsuffizienz daher nicht aus. Bei grenzwertig erhöhtem Kreatinin wird daher zur genaueren Kontrolle der glomerulären Filtrationsrate die endogene Kreatinin-Clearance bestimmt.
Labordiagnostik
Serumkreatinin
In der Regel wird das Serumkreatinin mittels der Jaffé-Methode bestimmt. Die enzymatische Bestimmung des Kreatinin-Wertes ist im Gegensatz dazu relativ teuer und ungenauer.
siehe Hauptartikel: Serumkreatinin
Urinkreatinin
Außer im Serum kann Kreatinin auch im Urin bestimmt werden. Das Urinkreatinin fließt in verschiedene Untersuchungen ein, unter anderem die endogene Kreatinin-Clearance und den Albumin-Kreatinin-Quotienten.
Material
Für die Untersuchung wird 24h-Urin benötigt.
Referenzbereiche
Klientel | Norm |
---|---|
Frauen | 1,0-1,3 g/24h |
Männer | 1,5-2,5 g/24h |
Interpretation
Erhöhte Urinkreatinin-Werte können u.a. bei verstärkter Muskelmasse, bei renovaskulärer Hypertonie sowie bei Akromegalie vorliegen. Die Supplementierung von Kreatin im Rahmen des Kraftsports kann ebenfalls erhöhte Werte verursachen.
Erniedrigte Werte können auf progressive Muskeldystrophie, amyotrophe Lateralsklerose sowie eine Dermatomyositis hinweisen.
Die Kreatininbestimmung im Urin hat als Einzeluntersuchung jedoch praktisch keine Aussagekraft.
Kreatinin-Clearance
Die Kreatinin-Clearance ist von diagnostischer Bedeutung, da Kreatinin bei physiologischen Plasmakonzentrationen nahezu vollständig glomerulär filtriert wird und somit ein (bedingt aussagekräftiger) Indikator für die Filterfunktion der Niere ist.
Ein weiterer Marker für die Nierenfunktion ist das Cystatin C.
um diese Funktion zu nutzen.