Synonyme: Harn, Urina
Englisch: urine
Urin ist ein Ausscheidungsprodukt, das in den Nieren durch einen komplexen Filtrations- und Resorptionsvorgang (Diurese) produziert wird. Es wird über die beiden Harnleiter zur Harnblase geleitet, dort gesammelt und mit der Miktion über die Harnröhre abgegeben.
Über den Urin werden Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff und Harnsäure entsorgt und überschüssige Körperflüssigkeit (Wasser) ausgeschieden.
Die Hauptbestandteile des Urins sind Wasser, Harnstoff und Elektrolyte. Als weitere Bestandteile enthält der Urin
In kleinen Mengen kommen auch Proteine vor. Die genaue Zusammensetzung des Urins wird durch komplexe Transportprozesse in den Nierentubuli reguliert.
Entgegen älterer Lehrbuchmeinung ist der in der Blase gesammelte Urin beim gesunden Menschen nicht vollständig keimfrei. Mit klinischen Routinemaßnahmen lassen sich bei der Frau im Katheterurin und Blasenpunktionsurin zwar keine Keime nachweisen. PCR und spezielle Kultivierungsmaßnahmen zeigen jedoch, dass der menschliche Urin in der Blase ein eigenes Mikrobiom aufweist, das vor allem aus Bakterien der Gattungen Aerococcus und Actinobaculum besteht, sowie aus geringeren Anteilen von Escherichia und Shigellen.[1]
Nach der Miktion wird der Urin zusätzlich durch Keime in der Harnröhre kontaminiert, so dass er beim Austritt bis zu 10.000 Keime pro Milliliter enthält.
Der normale Aspekt des Urins ist klar und leicht gelblich bis bernsteinfarben. Die Intensität der Harnfarbe ist abhängig von der Konzentration der Urochrome. Hypertoner Urin ist intensiv gelb, hypotoner Urin kann wasserklar sein. Frischer Urin ist normalerweise fast geruchslos, erst durch nachträgliche bakterielle Zersetzung erhält er einen stechenden ammoniakalischen Geruch. Ein abweichender, ungewöhlicher Harngeruch kann ein Hinweis auf bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) sein.
Die tägliche Urinmenge beträgt etwa 1 bis 1,5 Liter. Abweichungen von diesem Referenzbereich werden durch folgende Begriffe charakterisiert:
siehe auch: Urinprobe
Die Analyse des Urins und seiner Bestandteile (Urindiagnostik) gehört zu den labordiagnostischen Routineuntersuchungen. Hierfür verwendet man in der Regel den Mittelstrahlurin. Die zusammengefassten Ergebnisse der Untersuchungen bezeichnet man als Urinstatus.
Ist der pH-Wert des Urins durch vermehrten Gehalt von Säuren herabgesetzt, spricht man von einer Azidurie. Das Gegenteil, also ein erhöhter pH-Wert, ist eine Alkaliurie.
Tags: Körperflüssigkeit, Urin
Fachgebiete: Labormedizin, Nephrologie, Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 6. März 2022 um 09:21 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.