Polyurie
Englisch: polyuria
Definition
Als Polyurie bezeichnet man eine Überschreitung der altersüblichen physiologischen Urinmenge auf mehr als 1.500 ml / m2 Körperoberfläche täglich.
Die Polyurie ist meist mit einer Polydipsie verbunden.
Ursachen
- Diabetes mellitus
- Polyurische Phase des akuten Nierenversagens
- Medikamente (Diuretika, SGLT-2-Inhibitoren)
- Hyperkalzämie
- Diabetes insipidus
- Diabetes renalis
- Alkoholkonsum
- Arterielle Hypertonie
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie ist abhängig von der Ursache.
Bei Diabetes mellitus ist der Blutzuckerspiegel chronisch erhöht, was dazu führt, dass in der Niere Glucose vermehrt aus dem Blut in den Primärharn filtriert wird. Die Nierenschwelle für die Rückresorption der Glucose wird überschritten und Glucose verbleibt im Urin (Glukosurie). Da Glucose eine osmotisch wirksame Substanz ist, zieht sie Wasser aus dem umliegenden Gewebe in die Nierentubuli, was zu einer erhöhten Harnproduktion führt (osmotische Diurese). Der erhöhte Wasserverlust durch die osmotische Diurese führt zu einer stark gesteigerten Harnmenge, oft über 3 Liter pro Tag.