Glukosurie
Synonyme: Glucosurie, Urinzucker
Englisch: glucosuria
Definition
Physiologie
Die renale Exkretionsrate für Glukose ist normalerweise kleiner als 0,1%. Erwachsene scheiden deshalb nur etwa 65 mg Glukose pro Tag aus. Erst bei Überschreiten der Nierenschwelle treten relevante Glukosemengen im Urin auf.
Ursachen
Eine Glukosurie kann renale und nicht-renale Ursachen haben.
Renale Ursachen
Als renale Ursachen kommen unter anderem in Frage:
- Benigne Glukosurie
- DeToni-Debré-Fanconi-Syndrom
- Morbus Wilson
- Hereditäre Tyrosinämie
- Zystinose
- Lowe-Syndrom
sowie Schäden durch Nierenparenchmyms durch
Nicht-renale Ursachen
Die häufigste nicht-renale Ursache einer Glukosurie ist der Diabetes mellitus. Eine Glukosurie tritt ab einem Blutzuckerspiegel von etwa 160 mg/dl auf. Während der Schwangerschaft kann die Nierenschwelle für Glucose sinken, sodass es auch bei normaler Glukosetoleranz bei bis zu 40% der Schwangeren eine Glukosurie auftreten kann.
Unter Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren tritt eine deutliche Glukosurie auf, da die Wirkung dieser Medikamente darauf beruht, die Rückresorption von Glukose zu hemmen.
Diagnostik
Eine Glukosurie kann mittels Urinteststreifen nachgewiesen werden - zum Beispiel im Rahmen der Urinzucker-Selbstkontrolle. Dabei sollte die Glukosekonzentration im Urin unter 15 mg/dl liegen.
Präanalytik
Bei Vorliegen einer Bakteriurie, entweder aufgrund einer Harnwegsinfektion oder durch Kontamination bei der Urinabgabe, wird der Zucker durch die Bakterien abgebaut, wenn der Urin länger steht bzw. transportiert wird, insbesonder in warmer Umgebung. Dies führt zu einer Unterschätzung der Glukosurie und zu einer Überschätzung der Keimzahl.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 02.06.2021