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De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom

(Weitergeleitet von DeToni-Debré-Fanconi-Syndrom)

Synonyme: De-Toni-Fanconi-Komplex, De-Toni-Debré-Fanconi-Komplex, Glucose-Aminosäuren-Diabetes

1. Definition

Das De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom bezeichnet eine renale Resorptionsstörung des proximalen Tubulus.

  • ICD-10 Code: E 72.0 - Störungen des Aminosäuretransportes (De-Toni-Debré-Fanconi-Komplex)

2. Pathophysiologie

2.1. Hintergrund

Die Resorption des proximalen Tubulus ist an einen transmembranalen Na+- Gradienten zwischen Tubuluslumen und Intrazellularraum gebunden. Dieser wird durch ständige Ausschleusung von Natrium- Ionen durch eine Na+-/K+-ATPase der basolateralen Membran aufrechterhalten.

Getrieben durch den transmembranalen Gradienten werden Natriumionen über Transporter der apikalen Membran zusammen mit verschiedenen Substanzen des Primärharns in die Tubuluszelle symportiert. Auf diesem Wege wird ein Großteil der Glucose, der Aminosäuren, des Bicarbonats und verschiedene Ionen, insbesondere Phosphat resorbiert.

2.2. Pathomechanismus

Das De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom beruht auf einer generalisierten Resorptionsstörung des proximalen Tubulus, deren Pathomechanismus bislang nicht hinreichend geklärt ist. Naheliegend ist eine Na+-/K+-ATPase-Insuffizienz oder ein ischämiebedingter ATP-Mangel, in deren Folge die oben genannten Substanzen nicht mehr aus dem Harn eliminiert und somit ausgeschieden werden. Es kommt zu:

3. Ätiologie

Das De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom kann genetisch bedingt (hereditäres De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom) oder in Folge sekundärer Genese erworben werden. Dem hereditären Erkrankungstyp kann eine autosomal-rezessive Form oder eine mitochondriale Dysfunktion (Mitochondriopathie) zu Grunde liegen.

Ursachen der erworbenen Form können sein:

4. Klinik

Die Symptome des De-Toni-Debré-Fanconi-Syndroms basieren auf den oben genannten Störungen. Sie äußern sich in:

5. Komplikationen

Als Folge der Mangelzustäde können neurologische Störungen Hypoglykämie, Spontanfrakturen (Rachitis, Osteomalazie) und hypokaliämische Symptome auftreten. Zudem besteht die Gefahr einer progredient globalen Niereninsuffizienz.

6. Diagnostik

Die Diagnostik des De-Toni-Debré-Fanconi-Syndroms umfasst neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung eine labormedizinische Befundung.

Mittels Urinstatus lassen sich in allen Fällen eine Glucosurie und Aminoazidurie, bei multiplem Myelom auch eine Proteinurie nachweisen.

Im Blutserum zeigt sich ein erniedrigter Phosphatspiegel bei normgerechtem Parathormon, Calcium und Calcitriol. Ggf. lässt sich eine Hypokaliämie nachweisen. Die Blutglucose-Konzentration ist obligat vermindert. Zur Erhebung von Sekundärfolgen aufgrund bestehender Hypophosphatämie (Rachitis bzw. Osteomalazie) empfiehlt sich eine röntgenologische Befundung nach ossären Veränderungen.

7. Therapie

7.1. Kausale Therapie

Bei sekundärem De-Toni-Debré-Fanconi-Syndrom steht die kausale Therapie der Primärerkrankung im Vordergrund. Akute Intoxikationen und Tubuli-Verschlüsse sollten durch eine forcierte Diurese mittels Schleifendiuretika behandelt werden.

Zur Therapie ursächlicher Systemerkrankungen siehe:

7.2. Symptomatische Therapie

Hereditäre proximale Störungen können nur symptomatisch durch Substitutionstherapie mit Phosphat,

  • Kalium, Glucose oder Natriumbicarbonat behandelt werden. Zudem sollte eine regelmäßige nephrologische (Nierenfunktion) und orthopädische (Osteomalazie) Verlaufskontrolle erfolgen.

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